Hundefutter-Deklaration: Das ist wichtig für den Verbraucher

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Nur die Hundefutter-Deklaration gibt unabhängig von Versprechungen der Werbung Aufschluss darüber, ob ein Hundefutter dem Hund gerecht wird.  Was Einzelhändler und Verbraucher wissen sollten:

Viele Verbraucher denken heutzutage zweimal darüber nach, welches Hundefutter das richtige für sie ist. Sensibilisiert durch die große Informationsverfügbarkeit des Internets, aber auch durch modernste Studien, Forschungsergebnisse und immer neue Artikeln und Lektüren von Hundefutterexperten und Tierärzten, werden die Futtersorten mit Bedacht ausgesucht und die Deklaration studiert.

Die meisten Verbraucher und Hundehalter sind jedoch keine Experten was die Deklaration angeht und haben nach wie vor das Bedürfnis, über verschiedenste Abschnitte und Themenbereiche aufgeklärt zu werden. Wichtig also, dass der Einzelhändler dem Kunden kompetent und gut informiert gegenübersteht.

Grundsätzliches zur Deklaration auf Hundefutter

Die Deklaration auf Hundefutter ist kein Buch mit sieben Siegeln, aber häufig auch nicht selbsterklärend. Gerade minderwertige Futtermarken versuchen ihr Kapital zu maximieren, indem sie billige Inhaltsstoffe oberflächlich hochklassig anpreisen, sich in der Deklaration jedoch so verschlüsselt wie möglich präsentieren und gerade noch die Vorgaben der Gesetzesgeber einhalten.

Dazu nutzen sie die sogenannte Möglichkeit der geschlossenen Deklaration, welche viel Spielraum für Vermutungen lässt. Doch auch Futtermarken, welche sich im Zuge einer offenen Deklaration transparent darstellen, sind nicht grundsätzlich zu bevorzugen. Nicht nur die einzelnen Inhaltsstoffe wie Fleisch- und Gemüsesorten und Zusätze wie Vitamine und Mineralstoffe sind zu beachten.

Auch die Zusammensetzung der einzelnen Nährstoffgruppen, wie

  • Rohprotein,
  • Rohasche,
  • Rohfaser,
  • Rohfett und
  • Feuchtigkeit,

kann einiges über die Herstellungsweise des Futters verraten. Einzelhändler tun gut daran, sich in dieses Thema einzulesen.

Die Deklaration auf Hundefutter ist kein Buch mit sieben Siegeln, aber häufig auch nicht selbsterklärend.

Die Deklaration auf Hundefutter ist kein Buch mit sieben Siegeln, aber häufig auch nicht selbsterklärend. (#01)

Die drei gängigen Deklarationen im Überblick

Die geschlossene Deklaration

Die geschlossene Deklaration ist die Deklaration mit den geringsten Angaben der Futterzusammenstellung. Es wird nicht auf die genauen Inhaltsstoffe eingegangen, sondern nur auf die grobe Zusammenstellung der Futtermittelgruppen wie beispielsweise „tierische Nebenerzeugnisse“ oder „Getreide“. Das Problem der geschlossenen Deklaration besteht darin, dass Verbraucher sich nicht sicher sein können, was wirklich im Futternapf landet.

Die Deklaration lässt großen Spielraum für Vermutungen. Zumeist handelt es sich bei Marken, welche die geschlossene Deklaration verwenden, um minderwertige Produkte, die unter dem Recht und Schutzmantel dieser Art Deklaration zu verschleiern versucht werden. Geschlossene Deklarationen sind in den meisten Fällen ein Argument gegen den Kauf.

Ein Bespiel für eine geschlossene Deklaration:

  • Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse
  • Getreide
  • Öle und Fette
  • Molkereierzeugnisse
  • pflanzliche Nebenerzeugnisse

Die Bedeutung der Zusammensetzungen

Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse

Mindestens 4 Prozent Fleisch muss in einem Futter enthalten sein, damit der Begriff „Fleisch“ genannt werden darf. Häufig sind auf Deklarationen oder als Werbelogo auf der Vorderseite der Verpackung ein oder zwei Fleischsorten von bestimmten Tieren genannt, beispielweise das Rind. 4 Prozent Rindfleisch muss demnach im Futter enthalten sein, damit diese Sorte Fleisch genannt werden darf. Wird keine bestimmte Fleischsorte eines bestimmten Tieres genannt kann davon ausgegangen werden, dass die 4 Prozent durch das Fleisch verschiedener Tierarten erreicht werden.

Der Begriff „tierische Nebenerzeugnisse“ lässt viel Raum für Fantasie. Es kann sich sowohl um hochwertige Produkte wie Innereien handelt, jedoch auch um minderwertige Abfallprodukte welche während der Schlachtung anfallen, wie Krallen, Fell, Knorpel, Ohren, Hufe, Sehnen, Knochen oder Hörner.

Letzteres ist bei geschlossener Deklaration wahrscheinlicher.

Getreide und Bäckereierzeugnisse

Die Deklaration Getreide umfasst alle möglichen Arten von Getreide.

So kann es sich um

  • Weizen,
  • Roggen,
  • Gerste,
  • Mais,
  • Reis,
  • Hafer,
  • Hirse
  • und andere Getreidesorten

handeln.

Dabei lässt die Deklaration offen, ob es sich nur um die Getreidekörner, Getreidemehle oder etwa um die gesamte Ähre wie einen kompletten zerkleinerten Maiskolben handelt.

Unter dem Punkt „Bäckereierzeugnisse“ werden alle in Bachwerken anfallende Produkte und Abfallprodukte zusammengefasst. So kann es sich um oben genannte Getreide handeln, häufiger jedoch um Brotreste, Kuchenreste oder Teig. Hier verbergen sich oft große Mengen an Zucker.

Das diese Zutaten für Hunde hochgradig gesundheitsgefährdend sind, ist selbstredend.

Viele Verbraucher denken heutzutage zweimal darüber nach, welches Hundefutter das richtige für sie ist.

Viele Verbraucher denken heutzutage zweimal darüber nach, welches Hundefutter das richtige für sie ist.(#02)

Öle und Fette

Der Begriff Öle und Fette umfasst alle in der Industrie anfallenden Speiseöle und raffinierten oder raffinierten Fette. Es kann sich dabei um verschiedenste Öle wie

  • Rapsöl,
  • Sojaöl,
  • Olivenöl oder
  • Sonnenblumenöl handeln und
  • aus Gemischen daraus.
  • Auch Margarine und Buttererzeugnisse

können sich hinter den Begriffen verbergen.

Milch und Molkereierzeugnisse

Unter Milch und Molkereierzeugnisse fallen nicht nur frische oder haltbar gemachte Milch unterschiedlicher Tierarten, sondern auch Produkte, welche mit Milch hergestellt werden. Etwa Nebenprodukte der Käseherstellung wie zum Beispiel Molkepulver. Zusatzstoffe wie Zucker sind mögliche beigesetzte Inhaltsstoffe. Da Hunde von Natur aus laktoseintolerant sind und der Milchzuckergehalt in den Produkten variieren kann, sollten weder Milch, noch Erzeugnisse daraus, auf dem täglichen Speiseplan stehen.

Pflanzliche Nebenerzeugnisse

Bei pflanzlichen Nebenerzeugnissen verhält es sich ähnlich wie bei den tierischen Nebenerzeugnissen. Werden keine spezifischen Pflanzenteile genannt, kann es sich um die verschiedensten Produkte und Abfälle pflanzlichen Ursprungs handeln. Zumeist fallen diese bei der Getreideproduktion an. Getreide oder Getreideschalen, Schalen von Bohnenfrüchten wie Erdnüssen, Kerngehäuse, Mehle, Grannen, Weizenkleie oder auch Stroh. Nichts also, was ein Hund freiwillig fressen würde.

Die halboffene Deklaration

Die halboffene Deklaration listet alle Bestandteile in ihren Einzelheiten auf. Sie bietet Verbrauchern somit die Möglichkeit, sich einen umfassenden Überblick über alle Bestandteile des Futters zu verschaffen.

Besonders wichtig ist dies zum Beispiel für Hunde, welche unter Allergien leiden.

Sie gibt jedoch nicht oder nur vereinzelt die Prozentangaben an, in welche sich die einzelnen Inhaltsstoffe aufteilen. So wird häufig die prozentuale Fleischmenge genannt, die restlichen Inhaltsstoffe werden jedoch ohne Prozentsätze gelistet.

Ein wenig Orientierung bietet der Fakt, dass die meistgenutzten Zutaten von oben nach unten gelistet sind. Dennoch kann ein oben gelisteter Fleischanteil geringer sein als der Anteil von Getreiden, welche weiter unten gelistet wurden. Werden beispielsweise 30 Prozent Fleisch an oberste Stelle gesetzt, die zweite bis vierte Stelle wird jedoch der Reihe nach von Mais, Reis und Hirse besetzt, ist die Wahrscheinlichkeit von einem sehr hohen Gesamtgetreideanteil gegeben, da die einzelnen Getreide zwar weniger als 30 Prozent des Futters ausmachen, zusammengerechnet jedoch prozentual darüber stehen.

Video: Hunde Ernährung: Hundefutter Deklarationen & Inhaltsstoffe verstehen lernen – Was ist drin?

Ein Beispiel für eine halboffene Deklaration könnte folgendermaßen aussehen:

  • 50 % Rindfleisch
  • Reis
  • Zucchini
  • Löwenzahn
  • Leinöl

Die offene Deklaration

Die offene Deklaration ist die transparenteste unter allen Deklarationen und gibt Verbrauchern einen perfekten Überblick über alle Inhaltsstoffe und deren Anteile.

Ähnlich aufgebaut wie die halboffene Deklaration, listet sie nicht nur alle einzelnen Bestandteile des Futters auf, sondern gibt für jeden einzelnen Bestandteil auch die Prozentangabe an.

Auf diese Weise wissen Verbraucher nicht nur was genau im Futter enthalten ist, sondern auch wie viel von allem. Dies bietet ihnen Vorteil einschätzen zu können, wo extern noch zugefüttert werden darf oder ob der Bedarf des individuellen Hundes und seiner körperlichen Bedürfnisse gedeckt wurde.

Ein Beispiel für eine offene Deklaration:

  • 87 Prozent Huhn (60 % Muskelfleisch, 25 % Hühnerherzen, 10 % Hühnermägen 5 Prozent Hühnerleber)
  • 6 % Zucchini
  • 5 % Süßkartoffeln
  • 1 % Löwenzahn
  • 1 % Kokosöl

Die Weender Futtermittelanalyse

Die Weender Futtermittelanalyse ist eine gesetzlich vorgeschriebene Angabe, welche sich auf die Analytischen Bestandteile bezieht

Die Weender Futtermittelanalyse ist eine gesetzlich vorgeschriebene Angabe, welche sich auf die Analytischen Bestandteile bezieht

Die Weender Futtermittelanalyse ist eine gesetzlich vorgeschriebene Angabe, welche sich auf die Analytischen Bestandteile bezieht. Jeds Futtermittel wird einer chemischen Analyse unterzogen und von Fachpersonal ausgewertet.

Aus dieser Analyse können auch bei geschlossenen Deklarationen gewisse Schlussfolgerungen gezogen werden, was zum Beispiel den Gesamtenergieanteil, den Kohlenhydratanteil und auch den Anteil an minderwertigen Füllstoffen, wie sie in vielen tierischen Nebenerzeugnissen vorkommen, gezogen werden. Folgende Bestanteile werden gemessen:

  • Rohwasser, Trockensubstanz und Feuchtigkeit
    Alle Inhaltsstoffe die sich bis zu einer Kochtemperatur von 105 Grad verflüchtigt haben, werden Rohwasser genannt. Die übrig gebliebene Substanz wird Trockenmasse genannt. Des Weiteren gibt es die Angabe zur Feuchtigkeit des Futters. Liegt diese unter 14 Prozent, wie es bei den meisten Trockenfuttern der Fall ist, ist die Angabe der Feuchtigkeit keine Pflichtangabe. Die meisten Trockenfuttersorten enthalten eine Restfeuchtigkeit von 10-12 Prozent, während Nassfutter zwischen 70 und 80 Prozent liegt. Die Analyse der Feuchtigkeit des Futters ist die Grundlage dafür, den Rohfett und Rohproteingehalt analysieren zu können. Auch wenn sie nicht deklariert wird, muss sie vom Hersteller ausgetestet werden.
  • Rohprotein
    Alle stickstoffhaltigen Substanzen im Hundefutter werden unter dem Begriff Rohprotein zusammengefasst. Dazu zählen nicht nur Eiweiße, sondern auch Glucose, Alkaloide und Nitrat- und Nitritverbindungen wie zum Beispiel Amine, Glucoside und Alkaloide. Die Analyse misst jedoch nur die Quantität des Rohproteinanteils und trifft keine Schlüsse über die tatsächliche Qualität des Eiweiß im Futter.
  • Rohfett
    Der Rohfettanteil setzt sich nicht nur aus für den Hund gut verdaulichen Fetten zusammen, sondern umfasst alle Bestandteile des Futtermittels, welche in Fettlösungsmitteln wie Ether löslich sind. Darunter fallen unter anderem auch Harze oder Wachs. Wie hoch der Gehalt an wertvollen und gut verdaulichen Fetten ist, ergibt sich aus der Weender Analyse nicht. Je höher der Rohfettgehalt des Futters, desto mehr Energie liefert es in der Regel. Ein Mindestrohfettanteil von 5 Prozent soll die Versorgung mit wichtigen Fettsäuren sichern. Vorausgesetzt jedoch, es handelt sich um gut verdauliche Fette und nicht etwa um Harze oder Wachse, welche für den Hund unverdaulich sind. Aufschluss um welche Fette es sich handelt kann nur die halboffene und offene Deklaration liefern.
  • Rohasche
    Werden alle organischen Inhaltsstoffe des Futters auf 550 Grad erhitzt, ist die Rohasche der Teil der nicht verbrennt, sondern übrigbleibt. Praktisch der Aschehaufen nach der Verbrennung. Rohasche besteht größtenteils aus Mineralstoffen wie Kalzium, Magnesium oder Kalium, Ton und Sand. Der Rohascheanteil kann wertvolle Mineralstoffe liefern, gibt aber keinen Aufschluss darüber, wie viele Mineralstoffe schlussendlich enthalten sind. Verunreinigungen wie Sand oder Ton, welche ebenfalls zum Rohascheanteil gezählt werden, können den Mineralstoffanteil drücken. Den echten Mineralstoffanteil nennt man Reinasche. Um Reinasche zu erzeugen, werden die Mineralstoffe durch das Versetzen mit Salzsäure von den Verunreinigungen getrennt. Der Rohaschegehalt sollte deutlich unter 10 Prozent liegen, da ein zu hoher Anteil dauerhaft die Nieren schädigen kann. Hohe Rohaschegehalte deuten auf große Anteile unverdaulicher Füllstoffe bestehend aus tierischen Nebenerzeugnisse hin, wie Knochen, Federn, Krallen, Hufe oder Hörner.
  • Rohfaser
    Wird das Futtermittel einer Säure- und Alkalibehandlung unterzogen, werden alle verbliebenen Bestandteile als Rohfaser bezeichnet. Dazu gehören hauptsächlich Ballaststoffe aus Pflanzenteilen wie Cellulose, Pentosane oder Lignin. Diese stammen aus den Zellwänden pflanzlicher Bestandteile und verleihen diesen Stabilität. Ballaststoffe sind unverdaulich aber dennoch essenziell an einer guten Verdauung beteiligt und wichtig für den Hundeorganismus. Sie können in zu hohen Dosen jedoch auch dünnen Stuhl verursachen und Magen-Darm-Beschwerden auslösen. Optimal ist ein Anteil von 2 bis 3,5 Prozent.
Einige Verbraucher zweifeln den Nutzen von Vitamin- und Mineralstoffzusätzen im Futter an.

Einige Verbraucher zweifeln den Nutzen von Vitamin- und Mineralstoffzusätzen im Futter an. (#03)

Vitaminzusätze im Hundefutter

Einige Verbraucher zweifeln den Nutzen von Vitamin- und Mineralstoffzusätzen im Futter an. Hintergedanke dabei ist die Annahme, dass hochwertige Zutaten ausreichend viele Vitalstoffe liefern. Fakt ist jedoch, dass die allermeisten Fertigfuttersorten mehr oder weniger stark verarbeiteten wurden. Während die Inhaltsstoffe eines Nassfutters zumindest abgekocht wurden, ist die starke Verarbeitung eines Trockenfutters noch offensichtlicher.

Der Verarbeitungsprozess schmälert die Bandbreite und den Anteil vieler Vitamine im Futter. Einige Vitamine sind nicht hitzebeständig und vertragen keine langen Lagerungszeiten. Ein Zusatz an Vitaminen und Mineralstoffen ist demnach von großer Wichtigkeit, wenn es um die optimale Grundversorgung des Hundes geht. Hinzu kommt, dass ein Hundefutter ausschließlich dann als Alleinfuttermittel deklariert werde darf, wenn mit diesem alle Bedürfnisse an Nährstoffen des Hundes gedeckt werden können. Nach einem Kochprozess ist dies ohne Vitaminzugabe nicht mehr möglich. Gegen die Zugabe von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen ist demnach nichts einzuwenden.

Weitere Quellen:
https://www.tiermedizinportal.de/ernaehrung/futtervergleich/hundefutter/inhaltsstoffe-im-hundefutter-aufgeschlusselt/051305
https://www.dr-susanne-weyrauch.de/gesundheit/die-weender-analyse


Bildnachweis:
©Shutterstock-Titelbild:  PongMoji -#01: Tyler Olson-#02: Africa Studio -#03:Iakov Filimonov
© Infografik: schwarzer.de

1 Kommentar

  1. Hallo FRAU BRENDEL

    So ausführlich und detailliert habe noch eine Auflistung gelesen.

    Das man auf soviel achten sollte, das wusste ich wirklich nicht. Ich habe zwar nie das billigste Futter gekauft immer so im mittelpreisigen Segment aber wenn ich Ihre Hinweise und Tipps lese, sollte ich doch eher die Packung umdrehen und da lesen .

    Also herzlichen Dank

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