Fernstudium in der Zeit der Kurzarbeit: Bachelor in BWL für eine Karriere im Einzelhandel

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Der Alltag wurde durch Corona kräftig durcheinandergewürfelt. Viele Unternehmen haben ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt, der Einzelhandel ist von Schließungen und Pleitewellen betroffen. Ist ein Fernstudium die Lösung?

Einzelhandel in Kurzarbeit: Zeit für ein Fernstudium nutzen?

Bedingt durch den Lockdown mussten viele Geschäfte im Bereich Einzelhandel schließen. Sie durften Kunden höchsten online bedienen. Dann kamen Beschränkungen der maximal möglichen Kundenzahl, was sich vor allem für kleine Geschäfte negativ auswirkte.

Wer wollte schon Schlange stehen, wenn die gleichen Artikel auch online erhältlich sind? Der Einzelhandel ächzte unter der Belastung, die dank Corona auf ihm lastete. Vielen Mitarbeitern musste gekündigt werden, andere wurden in Kurzarbeit geschickt. Was tun, wenn die Jobaussichten schlecht sind? Richtig, in Weiterbildung und die eigene Karriere investieren!

Genau das ist mit einem Fernstudium BWL möglich. Der abschließende Bachelor pusht die Karriere und kann dabei helfen, nach der Zeit der Kurzarbeit im Einzelhandel oder anderen Bereichen wieder Fuß zu fassen.

Durch Corona wurden viele Mitarbeiter in die Kurzarbeit geschickt. Die Zeit kann man prima für ein Studium nutzen ( Foto: Shutterstock- Prostock-studio )

Durch Corona wurden viele Mitarbeiter in die Kurzarbeit geschickt. Die Zeit kann man prima für ein Studium nutzen ( Foto: Shutterstock- Prostock-studio )

Bachelor BWL: Nach der Kurzarbeit durchstarten

Viele, die in einem Unternehmen fest angestellt sind, denken über ein qualifizierendes Studium nicht mehr nach. Die Zeit ist zu gering, außerdem kann sich kaum jemand, der bereits Familie hat, eine Auszeit aus dem Beruf leisten.

Doch ein Studium, das von zu Hause aus und hier abends oder am Wochenende durchgeführt wird, sieht es anders aus. Dabei ist es möglich, das nötige Fachwissen für einen besser bezahlten Job im Einzelhandel oder in jedem anderen Bereich der Wirtschaft, quasi nebenbei zu erwerben.

Das erfordert allerdings jede Menge Selbstdisziplin sowie ein gewisses Organisationstalent, denn neben Familie und Beruf muss das Studium doch innerhalb der vorgesehenen Regelstudienzeit absolviert werden.

Dabei hat solch ein Fernstudium unschätzbare Vorteile:

  • größtmögliche Flexibilität in Bezug auf Lernort und Lernzeitpunkt
  • Vereinbarkeit von Beruf und Studium
  • Plus für die Karriere, denn viele Arbeitgeber erkennen das Engagement an bzw. honorieren es mit besserer Bezahlung
  • im Vergleich zum regulären Studium weniger strenge Zulassungsbeschränkungen
  • mit einem normalen Bachelor vergleichbarer Abschluss
  • Beginn meist jederzeit möglich
  • keine Bindung an übliche Semesterzeiten
  • Förderungen vom Staat möglich

Wer nun einen Job im Einzelhandel haben möchte und dort möglichst eine Leitungsposition mit entsprechendem Gehalt erreichen möchte, sollte über ein Fernstudium nachdenken. Es bietet sich an, die Zeit der Kurzarbeit dafür zu nutzen, denn zusammen mit den Lernstunden für das Studium ergibt sich ein ganz normaler Arbeitstag.

Studieren in Coronazeiten verlangt einiges an Disziplin und Willen ( Foto: Shutterstock-Mihail Fedorenko )

Studieren in Coronazeiten verlangt einiges an Disziplin und Willen ( Foto: Shutterstock-Mihail Fedorenko )

Besondere Angebote für Studierende in Kurzarbeit

Verschiedene Studiengänge stehen zur Wahl, wenn sich jemand in der Zeit der Kurzarbeit dazu entscheidet, ein Fernstudium aufzunehmen, das ihn oder sie im Einzelhandel weiterbringt. Ist die Arbeitszeit durch Kurzarbeit beispielsweise auf maximal 50 Prozent beschränkt, kann an manchen Hochschulen kostenfrei ein halbes Jahr lang studiert werden. Eine Vertragsbindung gibt es in dieser Zeit nicht.

An anderen Hochschulen gibt es ähnliche Angebote, wobei allen gemein ist, dass die Hochschule den Studierenden in Kurzarbeit so weit wie möglich entgegenkommt. Sogar diejenigen, die selbst ein Unternehmen führen (was nicht zwingend im Einzelhandel sein muss), können von den besonderen Angeboten profitieren. Das gilt selbst dann, wenn bereits Corona-Hilfen in Anspruch genommen worden sind. In der Regel ist für alle Vergünstigungen aber der Nachweis über die aktuelle Kurzarbeit zu erbringen.

So fördert der Staat die Weiterbildung(Video)

Auch wenn kostenfreie Angebote locken, so ist ein Fernstudium nie gänzlich kostenlos, denn auch die Lehrmittel müssen bezahlt werden. Bücher, bestimmte Zugänge zu Onlineangeboten und ähnliche Dinge sind doch kostenpflichtig. Unter bestimmten Bedingungen kann der Student aber auch staatliche Förderungen in Anspruch nehmen.

Eine vollständige oder zumindest teilweise Förderung ist bei Erfüllung dieser Bedingungen möglich:

  • Vermittlung von Kenntnissen, die über das Fachwissen für den aktuellen Arbeitsplatz hinausgehen
  • Berufsabschluss liegt mindestens vier Jahre zurück
  • keine Teilnahme an nach Sozialgesetzbuch III geförderter beruflicher Weiterbildung in den letzten vier Jahren
  • Fernstudium ist länger als 160 Stunden
  • Studium findet außerhalb des Unternehmens statt
  • Maßnahme ist zur Förderung zugelassen

Wer zum Beispiel auf das reguläre Gehalt von seinem Arbeitgeber einen Zuschlag zur Begleichung der Weiterbildungskosten bekommt, kann nicht noch zusätzlich eine Förderung in Anspruch nehmen. Genaueres erklärt das Arbeitsamt, bei dem Beratungen bezüglich einer möglichen staatlichen Förderung wahrzunehmen sind.

Video: Aufstiegsstipendium: Aus dem Beruf ins Studium

Kurzarbeit im Einzelhandel und duales Studium

Das duale Studium stellt eine Sonderform der Ausbildung dar, denn hier erwirbt der Teilnehmer seinen Bachelor und bekommt gleichzeitig das Gehalt von seinem Ausbildungsbetrieb. Für Azubis gilt, dass Kurzarbeitszeiten erst dann angeordnet werden dürfen, wenn alle übrigen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, das heißt, dass die Ausbildung nicht so schnell auf der Kippe stehen dürfte.

Das Besondere am dualen Studium ist, dass die volle Ausbildungsvergütung gezahlt wird, was auch für Zeiten der Freistellung gilt. Bis zu sechs Wochen ist das Einkommen damit sicher. Danach kann jedoch Kurzarbeitergeld beantragt werden, was gewisse Einbußen in der Höhe des Gehalts bedeutet.

Das Unternehmen kann entscheiden, ob es den betreffenden Auszubildenden nach der Ausbildung weiterbeschäftigt oder ob es tatsächlich nur die Ausbildung im Einzelhandel übernimmt. Eine bereits beschlossene Übernahme kann dual Studierenden in Zeiten von Corona aber nicht weggenommen werden, denn diese sind durch Kurzarbeit nicht gefährdet.

Wichtig: Wer dual studiert, fällt unter den Schutz des Berufsausbildungsgesetzes und gilt damit als besonders schützenswert.

Video: Lernen zuhause vor dem Laptop – Studium unter Corona-Bedingungen

Keine Motivation? Tipps für ein erfolgreiches Studium von zu Hause aus

Dass zu einem Fernstudium eine große Portion Selbstdisziplin dazugehört, weiß jeder, der sich mit diesem Thema beschäftigt. Leider wird dieser Punkt gern abgetan und der Abschluss erweist sich am Ende allein aufgrund fehlender Selbstmotivation und -organisation als unerreichbares Ziel.

Die folgenden Tipps helfen dabei, sich selbst zu motivieren und dank regelmäßigem Lernen zum baldigen Erfolg zu gelangen:

  • Passende Arbeitsatmosphäre schaffen
    Wichtig ist, dass das Umfeld zum Lernen passt. Wer am Wochenende nicht aus dem Bett kommt und denkt, mit dem Laptop auf den Knien würden sich gute Lernerfolge erzielen lassen, irrt sich. Der Mensch stellt sich mental auf das Lernen ein, wenn eine passende Lernumgebung aufgesucht wird. Daran hängen Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Daher bitte zum Lernen lieber an einen festen Arbeitsplatz gehen und das gemütliche Herumliegen auf die Zeit nach dem Lernen verschieben!
  • Geplante Lerneinheiten
    Es ist durchaus hilfreich, zum einen das Lernpensum zu strukturieren und dabei in Lerneinheiten zu zerlegen, die auch in Bezug auf die Konzentration sinnvoll sind. Nicht zu viel in eine Lerneinheit packen! Zum anderen sollte ein gewisser Stundenplan eingehalten werden. Nach der Arbeit eine Stunde Freizeit und dann zwei Stunden lernen? Das ist sinnvoll, sollte aber unbedingt auf einem Plan festgehalten werden. Die Lernerfolge sind dann größer, als wenn einfach nur gelernt wird, wenn Zeit und Lust dazu vorhanden sind.
  • Freie Zeit sinnvoll nutzen
    Ausflüge mit der Familie, das Lesen des Lieblingsbuches oder der Besuch einer Ausstellung sind Freizeitaktivitäten, die unbedingt in den Stundenplan mit aufgenommen werden sollten. Besteht das Leben nur noch aus Arbeiten und Lernen, lässt die Motivation rascher nach. Bitte aber nicht viel einplanen, denn Freizeitstress wirkt ebenso anstrengend und kann auf Dauer überfordern.
  • Kontakt zu anderen Studierenden
    Bei einem Fernstudium besteht kaum Kontakt zu anderen Studenten, denn jeder sitzt daheim vor seinem eigenen Rechner. Das sollte über Lerngruppen oder zumindest über die Möglichkeit, sich online in Chats auszutauschen, umgangen werden. Der Kontakt zu anderen Studenten ist wichtig, um Ergebnisse zu besprechen, um Neuigkeiten zu erfahren und einfach sozial integriert zu werden. Außerdem ist es tröstlich zu wissen, wenn auch andere an einer Aufgabe verzweifeln. Zusammen macht das Studieren einfach mehr Spaß und das gilt in jedem Alter!

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