Einkaufserlebnis mit Mehrwegverpackungen: Pro und Contra sind weiterhin deutlich

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Mehrwegverpackungen sind kein Novum. Allerdings hat sich zum Jahresbeginn 2023 eine ganze Menge geändert. Mit den seither gemachten Erfahrungen lohnt sich eine erste Zwischenbilanz.

Mehrweg in den 1990ern

Zwar gab es vor einem Vierteljahrhundert noch kaum jemanden, der Baumwolltaschen bedruckt und als Souvenir oder als Werbegeschenk herausgegeben hätte. Doch schon damals gab es Supermärkte, in denen man Getreide selber mahlen und in Papiertüten füllen konnte. Im Kühlregal war der Schlauchbeutel als Verpackung für Milch eine Innovation, die Abfall sparen sollte.

Leider erwies sich die Art der Verpackung als zu instabil, darum hat man sich längst wieder von ihnen verabschiedet. Pfandflaschen waren ebenfalls selbstverständlich – zwar nicht für Fruchtsäfte, wohl aber für Bier und Mineralwasser.

Mittlerweile ist die Schlauchbeutelmilch nur noch eine ferne Erinnerung, in den anderen Bereichen wurden aber Grundsteine gelegt für das heutige Einkaufsverhalten. Es war also niemand überrascht oder gar schockiert, als die Plastiktüte weitgehend aus dem Leben verschwand. Und weitere Umstellungen auf Mehrweg fallen den Menschen heute deutlich einfacher als früher.


Clever: Die wiederverwendbare Baumwolltasche

Zwar wird immer wieder darauf hingewiesen: Wenn man Taschen bedruckt und als Werbegeschenk ausgibt, hätten Baumwolltaschen eine schlechtere Ökobilanz als Plastiktüten. Doch dieser Vergleich hinkt, denn eine Plastiktüte wird selten oder gar nicht wiederverwendet, eine Baumwolltasche hingegen kann mehrere Jahre lang halten.

Noch deutlicher zeigt sich die schlechte Bilanz von Plastiktüten beim Obst und Gemüse: Die dort nach wie vor omnipräsenten, transparenten Beutel werden praktisch nie wiederverwendet. Immer mehr Menschen setzen auf wiederverwendbare Netze oder Beutel aus Baumwolle oder anderen Materialien. Auch Supermärkte bieten mittlerweile Alternativen an, wie beispielsweise Papiertüten oder Mehrwegnetze, um den Verbrauch von Plastiktüten zu reduzieren.

Doch nicht nur die Wahl der Tasche ist wichtig, sondern auch das Bewusstsein für den eigenen Konsum. Denn letztendlich liegt es in unserer Hand, wie viel Müll wir produzieren und welche Auswirkungen unser Handeln auf die Umwelt hat.

Indem wir bewusster einkaufen und uns für nachhaltige Produkte entscheiden, können wir einen Beitrag zum Schutz unserer Umwelt leisten. Insgesamt zeigt sich also: Die Zeiten der Plastiktüte sind vorbei – immer mehr Menschen setzen auf Nachhaltigkeit und Wiederverwendbarkeit. Ein wichtiger Schritt in Richtung einer besseren Zukunft! Supermärkte setzen nun aber alternativ oder zusätzlich auf Tüten aus einem strapazierfähigen und waschbaren Gewebe.

Mehrwegverpackungen sind kein Novum. Allerdings hat sich zum Jahresbeginn 2023 eine ganze Menge geändert. ( Foto: Adobe Stock-karandaev )

Mehrwegverpackungen sind kein Novum. Allerdings hat sich zum Jahresbeginn 2023 eine ganze Menge geändert. ( Foto: Adobe Stock-karandaev )


Seit Anfang 2023 müssen Handel und Gastronomie weitere Mehrwegverpackungen anbieten

Ab Anfang 2023 müssen neue Mehrwegverpackungen angeboten werden, die zum Schutz der Umwelt und zur Müllvermeidung beitragen sollen. Mehrwegverpackungen können mehrfach verwendet werden und reduzieren somit den Abfall. Außerdem sind sie oft aus nachhaltigen Materialien hergestellt, was auch der Umwelt zugutekommt.

Was bedeutet die neue Mehrwegverpackungsverordnung?

Kurz gesagt müssen ab diesem Zeitpunkt alle Verpackungen, die für den Transport von Getränken genutzt werden, auch als Mehrwegvariante angeboten werden. Das betrifft sowohl den Handel als auch die Gastronomie. Das Ziel dahinter ist klar: weniger Müll und mehr Nachhaltigkeit. Denn Mehrwegverpackungen können bis zu 50 Mal (einige sogar nahezu unbegrenzt) wiederverwendet werden und sparen somit eine Menge Ressourcen ein.

Ein weiterer positiver Effekt ist, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher durch die Mehrwegoption auch Geld sparen können.

Es lohnt sich also, in Zukunft vermehrt auf Mehrwegverpackungen zu setzen und somit einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Zudem wird nicht nur weniger Müll produziert, sondern auch der Ressourcenverbrauch gesenkt.

Allerdings müssen sich auch die Hersteller und Händler auf die Umstellung einstellen und eventuell höhere Kosten für die Produktion und Lagerung von Mehrwegverpackungen tragen. Doch letztendlich profitieren wir alle von einer saubereren Umwelt und einem nachhaltigeren Konsumverhalten.

Viele Unternehmen setzen aus organisatorischen Gründen auf Mehrwegverpackungssysteme, die sich in der Vergangenheit bereits bewährt haben. An anderer Stelle können sogar die Kundinnen und Kunden selbst aktiv werden und eigene Mehrwegverpackungen verwenden.

Beispiele dafür gibt es wiederum im Supermarkt. An der Bedientheke werden Fleisch, Wurst, Fisch oder Käse mittlerweile ganz selbstverständlich in mitgebrachte Behälter aus Glas oder Kunststoff gefüllt. Und sogar für die Eier braucht man keine Kartonverpackung mehr, seit hierfür auch Mehrwegbehälter aus Kunststoff angeboten werden. Diese sind sogar stabiler als die Einweg-Alternative aus Karton.

Was noch auf sich warten lässt, sind Mehrwegverpackungen für Tiernahrung. Während man sich bei anderen Produkten immer öfter über Behältnisse freuen kann, die sich immer wieder verwenden lassen, muss man Tiernahrung meistens in der Dose, der Plastiktüte oder dem Aluminiumschälchen kaufen. Und all dies sind Verpackungen, die alles andere als umweltfreundlich sind.

Sogar für die Eier braucht man keine Kartonverpackung mehr. ( Foto: Adobe Stock- U. J. Alexander)

Sogar für die Eier braucht man keine Kartonverpackung mehr. ( Foto: Adobe Stock- U. J. Alexander)

 

Und was ist mit den Ideen von damals?

Wie beschrieben gab es bereits in den 1990er-Jahren einige Ideen, wie man mit weniger Abfall auskommen konnte. Zwischenzeitlich waren diese Angebote zwar (abgesehen von wenigen Ausnahmen) wieder verschwunden, erleben nun aber eine Renaissance. Es bleibt abzuwarten, ob auch die Milchtankstelle, an der man Milch selber zapfen konnte, wieder in die Supermärkte kommt.

Vielleicht findet man aber auch eine Lösung, die in der Vergangenheit bereits offerierten Schlauchbeutel als Milchverpackung stabiler herzustellen. Denn Fakt ist, dass ein Recycling bei einer Verpackung, die nur aus einem einzigen Material besteht, deutlich einfacher möglich ist als bei einem mehrschichtigen Getränkekarton mit Kunststoffdeckel.

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