Jeden Freitag das gleiche Bild im Supermarkt: Gehetzte Familien schieben sich durch die Gänge, den Korb voll beladen und rangieren an Menschen mit Zeit im Überfluss vorbei. Muss das sein?
Online-Einkauf als Alternative
Schon längst haben die Shops im Internet vielen Geschäften vor Ort den Rang abgelaufen. Die Kunden wählen ihre Waren gezielt zu Hause aus, vergleichen die Preise und nehmen nur noch die Lieferung in Empfang. Nur die Lebensmittel müssen noch im Ladengeschäft bzw. Supermarkt geholt werden.
Dank zahlreicher Anbieter mit Lieferservice ist das allerdings Geschichte und so können auch Lebensmittel und andere Waren des täglichen Bedarfs online geordert werden. Allerdings sind nicht alle Anbieter gleich gut, weshalb sich ein Vergleich der verschiedenen Lieferdienste der Supermärkte durchaus lohnt. Sie unterscheiden sich vor allem in puncto Mindestbestellwert, Lieferkosten und Zuverlässigkeit der Lieferung.
Sorgen der Verbraucher
Viele Verbraucher nehmen davon Abstand, den Supermarkt im Internet zu nutzen. Sie haben Angst um die Frische der bestellten Produkte, denn immerhin können sie nicht selbst auf das Mindesthaltbarkeitsdatum schauen und auch das Obst nicht auf Frische und eventuell vorhandene Schadstellen untersuchen. Doch die Tests haben durchweg ergeben, dass diese Sorgen unbegründet sind.
Die Waren kommen gut verpackt und gesichert zu Hause an, der Einkauf ist in der Regel in Ordnung. Allerdings ist im Winter bei dem Versand von frischem Obst Vorsicht geboten. Hier kam es schon vor, dass kälteempfindliche Früchte wie Weintrauben oder auch Gurken und Tomaten unterwegs Frost bekommen haben. Sie waren bei Empfang unbrauchbar, der Warenwert wurde jedoch unverzüglich erstattet.
Supermarkt im Internet: Verschiedene Anbieter getestet
- Amazon bietet nicht nur Bücher, Videos und Musik, sondern auch Lebensmittel mit Lieferservice. Der US-Riese beliefert aber nicht alle Interessenten, sondern bietet diesen Service derzeit nur für Potsdam und Berlin an. Die Auswahl ist riesig – Kunden können aus mehr als 80.000 Artikeln wählen. Amazon ist preislich günstiger als beispielsweise Edeka, die Waren kommen auch gut verpackt und gekühlt beim Empfänger an. Hier gibt es nichts auszusetzen, auch wenn der Dienst nach einer einmonatigen Testphase zehn Euro im Monat kostet.
- Rewe punktet mit seinem reichhaltigen Angebot, das sich nach dem des nächsten regionalen Rewe-Marktes richtet. Der Mindestbestellwert liegt hier bei 40 Euro, allerdings sind viele Produkte „derzeit“ nicht lieferbar. Wie lange „derzeit“ ist, kann der Anbieter allerdings nicht sagen. Die Preise sind ähnlich denen im Ladengeschäft, die Lieferung pünktlich und vollständig. Terminlich festgesetzte Lieferungen kosten 4,90 Euro mehr.
- Bringmeister ist der Lieferdienst, den Edeka mit der Übernahme der Kaiser’s-Märkte ebenfalls übernommen hat. Die Auswahl, die wie im Supermarkt sein sol, ist auf den ersten Blick gegeben, allerdings sind auch hier wieder einige Produkte nicht ständig verfügbar. Sehr ärgerlich, wenn es sich beispielsweise um ein Allerweltsprodukt wie Joghurt handelt. Die Waren werden jedoch pünktlich geliefert, der Einkauf läuft problemlos ab und kann mit verschiedenen Zahlungsmitteln beglichen werden. Der Mindestbestellwert liegt allerdings bei 35 Euro, die Lieferkosten können je nach Wochentag, Uhrzeit und Lieferzone auf bis zu sechs Euro hoch gehen.
- Kaufland wirbt mit dem schnellen Einkauf, der allerdings mindestens vierzig Euro betragen muss. Die Stichwortsuche funktioniert nicht ganz so wie gewünscht, die Produkte lassen sich damit nicht unbedingt leicht finden. Dafür ist die Auswahl groß, die Lieferung erfolgt zuverlässig. Hier ist der Warenkorb zwar nicht schneller als im Supermarkt selbst gefüllt, dafür punktet Kaufland aber mit Frische, Vollständigkeit und Unversehrtheit der Ware. Außerdem sind immer wieder Angebote zu finden, mit denen sich Geld sparen lässt. Eine gute Alternative zum herkömmlichen Einkauf!
- Allyouneedfresh liefert vieles, die Auswahl ist groß und die Ware frisch. Allerdings sind die angebotenen Alternativen für Waren, die derzeit nicht verfügbar sind, nicht unbedingt die beste Wahl, denn sie sind keine Alternativen, sondern völlig andere Dinge. Zum Bezahlen stehen alle gängigen Zahlungsmittel zur Verfügung, ab vierzig Euro fallen die Lieferkosten weg. Im Vergleich mit den übrigen Online-Supermärkten im Test schließt Allyouneedfresh durchaus gut ab, auch wenn die Lieferung teilweise auf zwei Tage verteilt ist. Meist wird ein kleines Extra mit verschickt, ob das zu gebrauchen ist oder nicht, muss jeder Kunde für sich selbst entscheiden. Die Verpackung ist gut, allerdings nicht gerade umweltfreundlich. Wenn jeder Joghurtbecher extra in Noppenfolie verpackt wird, ergibt sich am Ende ein riesiger Müllberg.
- Mytime liefert ebenfalls sehr zuverlässig, allerdings kann der Lieferservice schon mal auf sich warten lassen. Der Einkauf am Montag bedeutet teilweise, dass die Ware erst am Donnerstag oder sogar erst am Samstag geliefert wird. Für einen Supermarkt im Internet ist das eher untypisch, dennoch scheint das Konzept des Anbieters aufzugehen. Wenigstens ist die Ware, wenn sie dann endlich geliefert ist, frisch und ohne beschädigte Stellen.
Lohnenswerter Einkauf im Internet?
Wer nun ein Fazit ziehen möchte, kommt um die großen Namen Rewe und Bringmeister nicht herum. Auch Kaufland ist auf einem guten Weg und punktet durch Frische, Zuverlässigkeit und eine große Auswahl. Allerdings müsste ein Langzeittest gemacht werden, bei dem sich zeigt, wie zuverlässig die Anbieter auf Dauer agieren.
Neben den genannten Anbietern gibt es natürlich noch weitere Supermärkte im Netz, bei denen ein Einkauf durchaus interessant ist. Allerdings sind hier auch Varianten wie Edeka24 dabei, bei denen das Angebot sehr überschaubar ist. Für einen Wochenendeinkauf lohnt sich das nicht, wer jedoch nur ein paar Artikel des täglichen Bedarfs braucht, kommt hier gut weg. Hinderlich sind eher die Versandkosten und Mindestbestellsummen, die das Einkaufen durchaus unattraktiv werden lassen.
Man denke hier nur an einen Dorfbewohner, der 20 km bis zur nächsten Stadt fahren soll und dem der Kaffee ausgegangen ist. Schnell im Internet bestellt? Theoretisch ja, praktisch geht dann die Suche nach nützlichen Artikeln für einen Restwert von meist 35 Euro los. Wer die Versandkosten hingegen in Kauf nimmt, kann auch die Fahrt in die nächste Stadt unternehmen, preislich nimmt sich das nichts.
Interessant sind die Angebote der Supermärkte im Netz auch dann, wenn es um Getränke geht: Wer im fünften Stock wohnt, lässt sich die Getränkekisten sicherlich liebend gern nach Hause bringen, was in der Regel ohne Probleme bis zu einer bestimmten Kisten- oder Gewichtszahl möglich ist.
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