Brennmaterial aus Altpapier: Die gesetzlichen Bestimmungen

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Altpapier eignet sich zwar zum Einheizen, aber man darf es nicht als Brennmaterial verwenden.  Brennmaterial aus Altpapier, klingt gut, ist aber leider nicht erlaubt.

Brennmaterial aus Altpapier für die Feuerstätte im Wohnzimmer

Es wäre so praktisch, wenn man das Altpapier direkt im eigenen Kaminofen verheizen könnte. Günstiger kann es kaum gehen und auf den ersten Blick erscheint es logisch. Papier brennt recht gut und sollte deshalb ein geeigneter Rohstoff sein, um daraus richtiges Brennmaterial herzustellen.

Das würde die Heizkosten senken und wäre eine gute Ergänzung zum normalen Brennholz. Allerdings sollten die Verbraucher wissen, dass ein Kaminofen als „Feuerstätte für feste Brennstoffe“ auf keinen Fall als Müllverbrennungsanlage genutzt werden darf.

Die Informationen der Schornsteinfegerinnung weisen darauf hin, dass für die Feuerstätten für feste Brennstoffe mit bis zu 15 kW Nennwärme bestimmte Einschränkungen gelten.

Die Nachfrage nach diesen Feuerstätten ist groß, da sich die Benutzer eine kostengünstige und umweltfreundliche Lösung suchen. CO2-neutral und sicher, diese zwei Eigenschaften gehören zu den wichtigen Vorteilen der Feuerstätten.

Die Verbraucher sollten wissen, dass ein Kaminofen als "Feuerstätte für feste Brennstoffe" auf keinen Fall als Müllverbrennungsanlage, zum Beispiel für Altpapier, genutzt werden darf. (#01)

Die Verbraucher sollten wissen, dass ein Kaminofen als „Feuerstätte für feste Brennstoffe“ auf keinen Fall als Müllverbrennungsanlage, zum Beispiel für Altpapier, genutzt werden darf. (#01)

Feuerstätten richtig benutzen:

Altpapier darf kein Brennmaterial sein

Die korrekte Benutzung der Feuerstätten schließt das Verbrennen von brennbaren Abfällen und auch von Altpapier aus. Wer sich über diese Verordnung hinwegsetzt, handelt gegen das Gesetz und macht sich strafbar.

In der Wohnung selbst ist es am Geruch und an der Asche zu erkennen: Durch das Verbrennen von Altpapier und auch von anderen Abfällen entsteht viel Qualm und die Luft scheint sich zu verdichten. Die Asche selbst kann von vielen Schadstoffen belastet sein.

Genau darum enthalten die Gesetze zur Nutzung von Feuerstätten so viele Bestimmungen. Wenn man für den Heizbetrieb Papier, Pappe und anderes unerlaubtes Brennmaterial verfeuert, ist das für die eigene Gesundheit eine große Gefahr. Und mit dem Rauch, der aus dem Kaminabzug entweicht, werden auch die Nachbarn und die Umwelt gefährdet.

Trotzdem gibt es einige unseriöse Anbieter, die der Meinung sind, dass man aus Altpapier billiges Brennmaterial machen kann. Papierbriketts, das klingt nach einer cleveren Idee. Doch sie sind weder legal noch sicher.

Video: Papierbrikett – Notbrennstoff für den Ofen

Wie Papierbriketts hergestellt werden

Papierbriketts kann man selbst herstellen, es gibt sogar Geräte, die den Verbrauchern dabei helfen. Diese Apparate werden damit beworben, dass die alten Zeitungen und die Pappe im Papiermüll ohnehin entsorgt werden müssen.

  • Um Zeitungsbriketts zu machen, wird das unbeschichtete Papier zerrissen und so lange eingeweicht, bis es sich auflöst.
  • Anschließend verrührt man alles kräftig und drückt die Flüssigkeit aus der Masse.
  • Zuletzt wird sie zu Rechtecken geformt.
  • Wenn die Papierziegel getrocknet sind, können sie zum Bauen oder eben zum Brennen eingesetzt werden.

So sieht die grundsätzliche Herstellung der Papierbriketts- oder ziegel aus. Wenn sie richtig gepresst werden, eignen sie sich zum Bauen, denn die Tragfähigkeit ist recht hoch. Gegebenenfalls kann man Sägespäne oder andere Häcksel in die Masse geben, um den Dämmwert zu erhöhen.

Ob die Papierbriketts jedoch für den eigenen Kaminofen oder für eine Hackschnitzel-Heizung benutzt werden dürfen, muss zuerst mit der Umweltbehörde vor Ort und mit dem Schornsteinfeger abgeklärt werden.

Mehr Details zum selbst hergestellten Brennmaterial aus Altpapier

In einigen Online-Baumärkten findet man „Papierbrikettpressen“. Mit diesen Maschinen ist es leicht, aus dem Altpapier Brennmaterial herzustellen. Es klingt verlockend, die Briketts selbst zu pressen und damit die Feuerstätte zu beheizen: Man muss nicht extra Holz kaufen, sondern wird durch die praktische Papierbrikettpresse bei der Vorbereitung seines Brennmaterials unterstützt.

Die deutschen Gesetze verbieten jedoch, Altpapier und andere brennbare Materialien einfach zu verfeuern. Wer sich deshalb über die Regelungen hinwegsetzt, bekommt nicht nur Ärger mit den Nachbarn, die sich über den hohen Feinstaub aus dem Schornstein beschweren, sondern auch mit der Polizei.

Die Gründe für die strenge Gesetzgebung hängen mit den Gefahren zusammen, die durch die diversen Stoffe im Altpapier ausgelöst werden. Die Verbraucher sollten sich bewusst machen, dass durch die Regelungen ihre eigene Gesundheit geschützt werden soll.

Ob die Papierbriketts aus Altpapier jedoch für den eigenen Kaminofen als Brennmaterial benutzt werden dürfen, muss zuerst mit der Umweltbehörde vor Ort und mit dem Schornsteinfeger abgeklärt werden. (#02)

Ob die Papierbriketts aus Altpapier jedoch für den eigenen Kaminofen als Brennmaterial benutzt werden dürfen, muss zuerst mit der Umweltbehörde vor Ort und mit dem Schornsteinfeger abgeklärt werden. (#02)

Das Bundes-Immissionsschutzgesetz und seine wichtigste Verordnung

Wer sich im Internet oder beim Schornsteinfeger informiert, der findet alle Details zu den geltenden Gesetzen. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die Erste Verordnung für kleine und mittlere Feuerungsanlagen aus dem Bundes-Immissionsschutzgesetz. Diese wurde im Januar 2010 festgelegt und verbietet den Einsatz von Papierbriketts als Brennmaterial.

Die 1. BImSchV beinhaltet alle relevanten Richtlinien und setzt ein Bußgeld fest, das die unbeirrbaren Sparfüchse bezahlen müssen, wenn sie gegen das Gesetz verstoßen. Das Brennmaterial aus Papier und Pappe ist also nur auf den ersten Blick günstig.

Das heißt, dass man sich genau mit den Bestimmungen auseinandersetzen und außerdem an die Umwelt denken sollte, bevor man sich eine Papierbrikettpresse kauft.

Die Richtlinien der 1. BImSchV

Wer sich im Internet oder beim Schornsteinfeger informiert, der findet alle Details zu den geltenden Gesetzen gegen das Verbrennen von Altpapier. (#03)

Wer sich im Internet oder beim Schornsteinfeger informiert, der findet alle Details zu den geltenden Gesetzen gegen das Verbrennen von Altpapier. (#03)

Durch die 1. BImSchV werden kleine sowie mittlere Feuerstätten geregelt. Das sind vor allem die folgenden Feuerungsanlagen, die eine Nennleistung von bis zu 1.000 kW haben:

  • Kamine
  • Kaminöfen
  • Einzelfeuerungen
  • Zentrale Feuerungen

Die Vorschrift klärt genau, welches Brennmaterial erlaubt ist. Die Papierbriketts gehören ebenso wie andere Arten von Altpapier definitiv nicht dazu. Stattdessen kommen Brennstoffe wie Kohle, Torfbriketts und naturbelassenes Holz in kleinen Stücken infrage.

Auch Holzsägemehl und die daraus gewonnenen Presslinge, die der DIN 51731 entsprechen, sind zugelassen. Pflanzliche Materialien wie Stroh darf man ebenfalls in seiner Feuerstätte verbrennen.

Allerdings ist immer zu prüfen, ob die verschiedenen Brennstoffe für den eigenen Ofen geeignet sind. Die entsprechenden Hinweise kann man in der Zulassung der Feuerstätte finden, in der Bedienungsanleitung und oft auch auf dem Typenschild.

Altpapier ist kein Brennmaterial

Wer als Ergänzung zu seiner Heizanlage eine effiziente Feuerstätte betreiben möchte, sollte nicht auf die Werbeslogans vertrauen, die vom Geldsparen durch Altpapier als Brennmaterial sprechen. Das Bußgeld würde den Spareffekt zunichtemachen, außerdem sind die Emissionen schädlich und können die gesamte Anlage verschmutzen.

Altpapier gehört nicht in den Heizofen, das kann man beim Umweltbundesamt und auch bei den Fachleuten erfahren. Die Risiken sind einfach zu groß, sowohl für die Verbraucher selbst als auch für die unmittelbare Umwelt.

Und doch hört man immer wieder vom Brennmaterial aus Altpapier, dabei ist dieser Begriff sehr missverständlich, da es sich bei dem Papier eben keinesfalls um einen Brennstoff handelt.

Warum Altpapier für die Feuerstätte unzulässig ist

Bei der Auflistung des zulässigen Brennmaterials treten immer wieder Hinweise zu den Stoffen auf, die unzulässig sind. Dazu gehören auch behandelte Hölzer sowie halogenorganische Kombinationen. Beim Altpapier besteht das Problem, dass hier oft mehrere Stoffe miteinander verbunden werden.

Selbst bei einem sonst unbehandelten Papier wie einer Zeitung kann vor allem die Druckerschwärze Probleme verursachen. Diese Druckerschwärze enthält Schwermetalle wie Blei und Cadmium, zudem gibt es Additive, die durch den Druck hinzugekommen sind.

Bei einer Verbrennung werden diese Stoffe in der Luft verteilt. Die Folge ist ein erhöhter Anfall von Feinstaub. Auch polyzyklische Aroma-Kohlenwasserstoffe treten aus und führen zu einer hohen Belastung von Umwelt und Gesundheit. Bei dem normalen Recycling, dem das Altpapier im Anschluss an die Entsorgung im Papiercontainer zugeführt wird, tritt diese Umweltbelastung nicht auf.

Bei einer Verbrennung von Altpapier werden Schwermetalle wie Blei und Cadmium in der Luft verteilt. (#04)

Bei einer Verbrennung von Altpapier werden Schwermetalle wie Blei und Cadmium in der Luft verteilt. (#04)

Das darf in den Kaminofen, und das nicht!

Der Kamin- oder Kachelofen ist gerade in der dunklen, kalten Jahreszeit eine romantische Wärmequelle. Als Brennmaterial gibt es Scheitholz zu kaufen. Wer es ganz traditionell mag, der kauft sich große Holzstücke und zerkleinert diese selbst.

Wenn das Holz im Ofen verbrennt, fühlt man sich entspannt und aufgewärmt. Ein Schutzglas stellt sicher, dass keine Funken herausfallen, außerdem bleibt auch die Raumluft sauberer.

Das Holz, das man in den Ofen legt, darf auf keinen Fall lackiert, beschichtet oder gestrichen sein. Holzschutzmittel oder Farben entwickeln womöglich giftige Dämpfe, wenn sie zu heiß werden.

In einer Feuerstätte mit weniger als 50 kW Nennwärmeleistung darf man auch weder Sperrholz noch Span- und Faserplatten verbrennen. Nur wenn die Feuerstätte 50 kW und mehr hat, wird bei den Sperrholz- und Spanplatten eine Ausnahme gemacht. Dabei handelt es sich häufig um Feuerstätten des Holz verarbeitenden Gewerbes.

Für das Verbrennen von Pappe, Papier und brennbaren Abfällen gilt ein generelles Verbot. Die hohe Schadstoffbelastung würde zu gesundheitsschädlichen Verunreinigungen in der Luft führen.

Wenn man sich nicht an dieses Verbot hält, ist mit einem Nutzungsverbot zu rechnen. Um dieses Verbot für die betroffene Feuerstätte kümmert sich die verantwortliche Aufsichtsbehörde.

Typische Beschwerdefälle beim Verfeuern von diversen Brennmaterialien

Wenn man seine Feuerstätte mit Papier oder anderem unerlaubten Brennmaterial füttert, muss man mit einer Beschwerde vom Nachbarn und dem Erscheinen der Polizei rechnen. Die Beschwerdefälle der letzten Jahre zeigen, dass es offensichtlich auch beim Verbrennen von anderen Brennstoffen zu Problemen kommen kann:

  • Der Kaminofen wird falsch bedient
  • Die Reinigung wird vernachlässigt
  • Das Holz ist noch zu feucht
  • Das Brennmaterial hat eine ungünstige Nennwärmeleistung

Die Besitzer eines Kaminofens sollten verantwortungsbewusst handeln und darauf achten, dass niemand gefährdet wird. Das ist für sie selbst wichtig und auch für die Nachbarschaft. In vielen Fällen kommen die Beschwerden direkt von nebenan.

Eins ist klar: Wenn der Nachbar über einen unangenehmen Qualm schimpft, ist das ein Zeichen dafür, dass das Brennmaterial nicht gerade umweltverträglich ist.

Auch Holz kann nur dann als sauberes Brennmaterial bezeichnet werden, wenn es komplett verbrennt und nur noch wenig Asche übrig bleibt. Das hängt davon ab, wie gut die Luftzufuhr ist, wie groß die Holzscheite sind und wie hoch die Restfeuchte im Holz ist.

Ein paar Gedanken zum Papier-Recycling

Wenn man Altpapier als Brennmaterial verwendet, kommt es zu einer hohen Rauchentwicklung und es bleiben viele Rückstände, gleichzeitig wird viel Kohlenmonoxid ausgestoßen. Auch Kohlenwasserstoff, Ruß und Teer entstehen dabei.

In der Folge der unvollständigen Verbrennung kann sich innerhalb des Schornsteins Glanzruß bilden, was die Gefahr von Schornsteinbrand erhöht.

Für die Herstellung von Papierprodukten werden zahlreiche Chemikalien eingesetzt und mit jedem Recycling-Durchgang reduziert sich die Qualität, bei gleichzeitiger Erhöhung der Schadstoffbelastung. Tatsächlich muss man sagen, dass es kaum noch echtes Recyclingpapier gibt.

Wie sinnvoll ist Papierrecycling überhaupt noch? Holz ist die Grundlage für frisches Papier, und Holz wächst ständig nach. Inzwischen ist es möglich, Papier nahezu umweltneutral zu produzieren.

Mit der weiterschreitenden Entwicklung wird sich sicherlich eine noch bessere Technik des Papier-Recycling finden. Momentan arbeiten die Papierhersteller und die Recycling-Experten daran, die Qualität zu erhöhen und im gleichen Zug die Wiederverwertbarkeit zu optimieren.

Altpapier bleibt jedoch auch in Zukunft ein Thema. Möglicherweise sind wir irgendwann so weit, dass das Altpapier sauber genug ist, um als Brennmaterial eingesetzt zu werden.


Bildnachweis:© Shutterstock – Titelbild: glebchik – #01: glebchik – #02: ArtMari – #03: Couperfield – #04: OCS

Keine Kommentare

  1. Falls es öfter und länger solche trocken-heissen Sommer gibt, wie den letzten, wird es kein Problem mehr geben, dass Papier oder Holz verbrannt wird, denn es ist keines mehr da. Der Wald stirbt nämlich einfach aus.
    Öl: Wird irgendwann deshalb auch knapp.
    Elektro: „Atomkraft, Nein Danke“
    Photovoltaik: Jetzt schon Engpässe, genau wie bei Wärmepumpen.
    Bleibt am Ende, sich ein paar warme Gedanken zu machen. Oder sehr eng zusammenzurücken, was nicht jede(r) mag.

  2. Stefan Grotthaus am

    Oh je, die „Druckerschwärze“ in Zeitungen (die heute gar nicht mehr so genannt wird) enthält also giftige Schwermetalle wie Blei und Cadmium. Guten Appetit beim Frühstück, wenn Sie dabei die Zeitung durchblättern …
    Liebe Autorinnen und Autoren, machen Sie sich erst mal kundig. Seit den 90erjahren wird derlei nicht mehr in der Druckfarbe verwendet, kann also beim Verbrennen auch nicht freigesetzt werden.

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