Weiße Ware: 3x Definition und die aktuellen Probleme der Logistik

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Weiße Ware ist ein typisches Produkt im Einzelhandel – aber nicht nur. Diese drei Dinge stehen hinter dem Begriff aus der Fachsprache des Einzelhandels.

Weiße Ware: Definition

Weiße Ware, das sind Haushaltsgeräte

Der Begriff „Weiße Ware“ ist ein Fachbegriff des Einzelhandels. Er stammt aus der Zeit, als die Großgeräte im Haushalt noch mit weiß emaillierten Blechen verkleidet waren. Es war also die Handelsware, die in weiß daherkam. Das Weiß ist teilweise noch geblieben. Der Begriff ist es auf jeden Fall. Das Gegenteil von Weißer Ware ist „Braune Ware“, was im Einzelhandel ein Synonym für Unterhaltungselektronik ist – weil Fernseher früher eben braun waren…

Heute ist der Begriff „Weiße Ware“ in der Händlerfachsprache des Einzelhandels Synonym für

  • Elektro-Herde,
  • Kühlschränke,
  • Tiefkühlschränke
  • Kühltruhen,
  • Waschmaschinen,
  • Wäschetrockner,
  • Geschirrspüler.

Während Weiße Ware fast etwas abschätzig klingt, haben die weißen Großgeräte tatsächlich eine wirtschaftliche Relevanz in Deutschland. Etwa 69,08 Millionen Deutsche besaßen im Jahr 2020 bereits eine Waschmaschine in ihrem Haushalt. Die Zahl von statista belegt die Wichtigkeit. Geht man davon aus, dass eine Waschmaschine nach durchschnittlich fünf bis zehn Jahren verbraucht ist, kann man von einem jährlichen Bedarf an Haushalts-Großgeräten von cirka 30 Millionen ausgehen.

Weiße Ware, das steht für Vaiselle Blanche im Präkeramischen Neolithikum B

Weiße Ware steht hier für Kalkgefäße, die als Vorläufer für Tongefäße und Keramik zählen. Das Präkeramische Neolithikum B wird auch als PPNB abgekürzt, dan an den Begriff Pre-Pottery Neolithic B aus dem Englischen geknüpft ist. Es steht für eine Epoche, welche den sesshaften Ackerbau und die Viehhaltung bereits kannte. Im Gegensatz dazu waren jedoch keramische Gefäße zur gleichen Zeit noch unbekannt. Gefäße wurden zu dieser Zeit vorwiegend aus Gips oder aus gebranntem Kalk gefertigt. Dies sind die Vaisselles Blanches, die als White ware bekannt sind. Diese Epoche wird Syrien, Israel, Palästina, Jordanien und Südost-Türkei zugeschrieben.

Weiße Ware, das sind „No-Name“ und „White Label“ Produkte

Weiße Ware mit dem Jargon-Begriff „White label“ besitzen im produzierenden Gewerbe eine besondere Eigenschaft. Hier handelt es sich um Produkte, die für ein anderes Unternehmen hergestellt und als (scheinbares) Produkt dieses anderen Unternehmens etikettiert werden. Der Name des eigentlichen Herstellers taucht dabei nicht auf. White label bedeutet in diesem Fall so viel wie „Weißes Etikett“, also ein Etikett an der Ware, das nicht den Namen seines Herstellers trägt.

Das andere Unternehmen verkauft das Produkt dann unter seinem Namen bzw. unter seiner Marke. Für viele produzierende Unternehmen ist es gängige Praxis, die eigenen Produkte als White-Label-Produkte vertreiben. Sie sparen so den eigenen Vertrieb und das Marketing. Zudem gibt es Mischformen. So kann ein Teil der Produktion als White-Label-Produkte an andere Markeninhaber gehen und der andere Teil wird unter eigenem Markennamen vertrieben. Auf diese Weise bedient das produzierende Unternehmen sowohl markenbewusste Käufer mit der eigenen Marke als auch Kunden ohne Markentreue mit dem Bedürfnis zu niedrigem Preis einzukaufen.

Den Produkten sieht man die Gleichheit nicht immer an. Die Verpackung unterscheidet sich und die Vertriebswege über beispielsweise Fachhandel und Discounter verhindern zudem ein Auftauchen beider Produkte nebeneinander.

„Welche Marke steckt dahinter?“

Werden Produkte als White Label über Discounter vertrieben, dann erhalten diese vielfach eine Marke des jeweiligen Discounters. Hier spricht man von der No-Name-Marke, der Handelsmarke oder der Hausmarke. Unser Artikel „Welche Marke steckt dahinter?“ widmet sich einigen Beispielen von Handelsmarken und den zugehörigen Originalprodukten.

Worin unterscheiden sich Handelsmarken und Herstellermarken?

Wenn das Produkt gleich ist, so fragt man sich, wo denn Unterschiede liegen können. In der Tat kann es eklatante Unterschiede geben. Wird ein Produkt von einem produzierenden Unternehmen auf den Markt gebracht, so können beispielsweise folgende unterschiedliche Ausstattungsmerkmale bestehen.

  • Vertrieb über die eigenen Herstellermarke
    Das Produkt wird unter der eigenen Marke mit Verkaufsverpackung, Beschreibung und Zubehör (Retail-Version) ausgeliefert. Zusätzlich erfährt das Produkt Service durch die eigene Service-Organisation. Kunden werden also maximal zufrieden gestellt.
  • Vertrieb als White Label Produkt über den Handel (Retail)
    Das Produkt wird unter der Handelsmarke des Partners mit Verkaufsverpackung, Beschreibung und Zubehör (Retail-Version) ausgeliefert. Das Produkt wird ohne Service vertrieben.
  • Vertrieb als White Label Produkt über den Handel (Bulk)
    Das Produkt wird unter der Handelsmarke des Partners als „nacktes“ Produkt (Bulk-Version) ausgeliefert bzw. als beigepacktes Produkt mit anderen Produkten vertrieben. Das Produkt wird ohne Service vertrieben.

Logistik für weiße Ware

Die großen Geräte der Weißen Ware werden schon seit Jahrzehnten in Deutschland von spezialisierten Logistikern transportiert. Doch es hat sich so einiges geändert. Und das macht zunehmend Probleme. Im Jahr 2020 hat sich der Abverkauf von Weißer Ware an die Menschen im Home Office disruptiv gesteigert. Während die Online-Händler den Ansteig der Umsatzzahlen begrüßten, mussten die Logistiker mit den plötzlich sprunghaft angestiegenen Mengen zurecht kommen. Aber auch das Leistungsprofil der Logistik-Dienstleister rund um die weiße Ware hat sich im Verlauf der Zeit verändert.

Lagerung und Verteilung

Logistik hieß zunächst nur das Lagern und Ausliefern der Weißen Ware auf dem Weg vom Hersteller und Produzenten zum Wiederverkäufer, zum Einzelhändler. Dort erfolgte der Verkauf. Oft wurden die Geräte auch von Elektrofachbetrieben verkauft, usgeliefert und angeschlossen.

Die Distribution wurde von spezialisierten Fachbetrieben übernommen, wie etwa LOXX PAN Europa, deren Expertise im Umgang mit Weißer Ware auch spezielles Equipment wie etwa Klammerstapler umfasste. Die termingerechte Belieferung des Großhandels war die Hauptaufgabe.

Weiße Ware wird heute zunehmend per Home Delivery ausgeliefert. (Foto: shutterstock - LightField Studios)

Weiße Ware wird heute zunehmend per Home Delivery ausgeliefert. (Foto: shutterstock – LightField Studios)

Home Delivery: Weiße Ware wird bis in die Wohnung geliefert

Die Weiße Ware wird mittlerweile bis in die Wohnung der Konsumenten geliefert. Die Leistungen der Logistiker haben sich dem Bedarf angepasst. Die Infrastruktur der Logistiker spiegelt dies wieder. So hat Rhenus Home Delivery am Standort Hannover in der Nähe der Autobahn A7 eigens hierfür ein Logistikzentrum errichtet.

Ab dem Mai 2021 beliefert Rhenus Home Delivery von der 6.000 Quadratmeter großen Immobilie aus Endkunden mit weißer Ware. Allerdings werden über dieses Zentrum auch noch Möbel, braune Ware und Fitnessgeräte ausgeliefert. Der eCommerce hat hier auch ganz massiv mit angeschoben. Rhenus Home Delivery liefert nicht nur im Auftrag regionaler Möbelhäuser und Elektronikhändler aus, es sind auch reichlich Online-Versandhändler mit von der Partie. Für Online-Händler ist dies ein sehr wichtiger Dienst, denn anders könnten die großformatigen Geräte der Weißen Ware nicht ausgeliefert und somit auch nicht abverkauft werden.

Nicht nur für Weiße Ware gedacht ist das DHL 2-Mann-Handling. (Foto: DHL)

Nicht nur für Weiße Ware gedacht ist das DHL 2-Mann-Handling. (Foto: DHL)

DHL 2-Mann-Handling

DHL setzt auf den Servcie der Home Delivery noch einen drauf. Mit dem DHL 2-Mann-Handling wird nicht nur Weiße Ware (und Möbel, Consumer Electronics, Freizeit- und Gartenartikel) an den Endkunden ausgeliefert. DHL übernimmt auf Wunsch auch Zusatzleistungen wie

  • Aufbau,
  • Installation,
  • Demontage und
  • Altgeräteentsorgung.

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