Deutsche Handyhersteller: Das erste Smartphone aus Deutschland!

0

Smartphones kommen überwiegend aus China. Die günstigen Lohnkosten und die Nähe zu den wichtigsten Zulieferern stellen überzeugende Argumente für diesen Produktionsstandort dar. Deutsche Handyhersteller spielen daher kaum eine Rolle. Dennoch soll nun das erste Smartphone in Deutschland produziert werden.

Das Smartphone: Nutzerzahlen steigen immer weiter an

Kaum ein anderes Gerät hat in den letzten Jahren den Alltag so stark geprägt wie das Smartphone. Es ist beinahe in allen Situationen präsent. Das beginnt bereits früh morgens beim Aufstehen. Ein großer Teil der Bevölkerung verwendet keinen herkömmlichen Wecker mehr, sondern nutzt dafür das Smartphone. Damit lassen sich die Zeiten individuell für jeden Tag vorgeben. Für einen guten Start in den Tag ist es dann möglich, das Web-Radio einzuschalten oder die Lieblingsmusik auf YouTube abzuspielen.

Anstatt die Zeitung zu lesen, rufen die meisten Menschen die Nachrichten auf dem Smartphone ab. Bevor sie das Haus verlassen, schauen sie kurz auf den Wetterbericht, um sich darüber zu informieren, welche Kleidung angebracht ist. Dieser ist selbstverständlich ganz aktuell und auf den Wohnort angepasst. Anhand dieser kurzen Beschreibung erkennt man, welche Bedeutung dieses Gerät gewonnen hat. Auch im weiteren Verlauf des Tages spielt es eine wichtige Rolle.

Der durchschnittliche deutsche Bürger benutzt das Smartphone täglich mehrere Stunden. Diese Entwicklung ist nicht nur auf den technischen Fortschritt der Geräte selbst zurückzuführen. Auch die Verbesserungen beim Ausbau des mobilen Internets spielen eine wichtige Rolle. Als die ersten Smartphones auf den Markt kamen, boten diese nur zu Hause über das WLAN eine schnelle Verbindung. Unterwegs traten erhebliche Verzögerungen auf.

Die Einführung von LTE verbesserte die Situation jedoch deutlich. Nun ist es möglich, ein hohes Datenvolumen innerhalb kürzester Zeit abzurufen. Mit dem Aufbau des 5G-Standards soll sich die Situation noch weiter verbessern. Hinzu kommt, dass in den meisten Haushalten immer mehr Geräte mit dem Internet verbunden sind. Das Smartphone stellt dabei meistens die zentrale Steuerungseinheit dar. All diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass sich die Zahl der Nutzer immer weiter erhöht hat. Das betrifft nicht nur jüngere Menschen. Insbesondere in der Altersgruppe über 65 Jahren konnte in den letzten Jahren ein erheblicher Zuwachs festgestellt werden.

Smartphone-Nutzer in Deutschland
Alle Altersgruppen ab 14 Jahren 65 Jahre und älter
Mai 2014 55 %
November 2014 59 %
Mai 2015 65 %
Januar 2016 74 % 28 %
Januar 2017 78 % 39 %
August 2017 81 % 41 %

Quelle

Deutsche Mobilfunkanbieter verkaufen jedes Jahr viele Millionen neue Smartphones.

Deutsche Mobilfunkanbieter verkaufen jedes Jahr viele Millionen neue Smartphones.(#01)

Der Kauf eines neuen Smartphones: Technische Ausstattung und Vertragsdetails von Bedeutung

Deutsche Mobilfunkanbieter verkaufen jedes Jahr viele Millionen neue Smartphones. Bei der Auswahl achten die Kunden genau auf die technische Ausstattung der Geräte. Von großer Bedeutung ist dabei die Akkulaufzeit. Auch die Leistung des Prozessors spielt dabei eine wichtige Rolle. Viele Anwender legen außerdem Wert auf eine hochwertige Kamera und auf eine einfache Aktivierung des Geräts.

Die meisten Kunden entscheiden sich beim Kauf auch für einen neuen Mobilfunkvertrag. Einer der wesentlichen Aspekte hierbei ist die Mindestlaufzeit. Immer mehr Kunden legen Wert darauf, bei Bedarf den Anbieter oder den Tarif wechseln zu können. Daher wählen Sie Verträge mit geringer Mindestlaufzeit aus. Das verfügbare Datenvolumen ist bei der Auswahl ebenfalls entscheidend. Da sehr viele Anwendungen eine Internetverbindung benötigen, ist es wichtig, dass der Vertrag ein hohes Datenvolumen ohne Zusatzkosten beinhaltet.

Handyhersteller: Deutsche Anbieter spielen kaum eine Rolle

Wenn man betrachtet, für welche Marken sich die Kunden dabei entscheiden, stellt man fest, dass deutsche Handyhersteller kaum eine Rolle spielen. Unangefochtener Marktführer ist Samsung. In der unten aufgeführten Statistik belegt das koreanische Unternehmen mit 20 Millionen verkauften Modellen mit großem Abstand den ersten Platz. An zweiter Stelle steht ein Konzern aus den USA: Apple. Mit 9,4 Millionen verkauften Smartphones liegt dieser Hersteller jedoch deutlich hinter Samsung.

Danach folgt – ebenfalls mit beträchtlichem Abstand – der Handyhersteller Sony. Dieser konnte 3,7 Millionen Smartphones verkaufen. Marken wie Nokia, HTC, LG und Huawei komplettieren die Liste. Deutsche Handyhersteller sucht man in dieser Statistik jedoch vergebens. Deren Verkaufszahlen sind so gering, dass Sie hier lediglich unter dem Begriff „andere Hersteller“ zusammengefasst werden. Zur Aktivierung eines Smartphones, das von einem deutschen Unternehmen hergestellt wurde, kommt es demnach nur ausgesprochen selten.

Smartphonenutzer in Deutschland nach Handyhersteller 2015 (in Millionen)
Samsung 20
Apple 9,4
Sony 3,7
Nokia 3,2
HTC 2,9
LG 1,6
Huawei 1,4
Motorola 0,7
Andere Hersteller 2,7

Quelle

Mittlerweile gibt es jedoch einige neue Projekte, die deutsche Handys wieder populär machen sollen.

Mittlerweile gibt es jedoch einige neue Projekte, die deutsche Handys wieder populär machen sollen.(#02)

Deutsche Handyhersteller: Neue Projekte heimischer Unternehmen

Die im vorherigen Abschnitt vorgestellte Tabelle zeigt, dass deutsche Handyhersteller selbst hierzulande kaum eine Rolle spielen. Das liegt jedoch auch daran, dass das Angebot hierfür äußerst gering ist. Eines der wenigen deutschen Großunternehmen, die sich in der Handyherstellung betätigten, war Siemens. Dieses verkaufte seine Handysparte jedoch bereits 2005 an das taiwanesische Unternehmen BenQ – noch bevor das erste Smartphone auf den Markt kam. BenQ verabschiedete sich bereits kurz darauf vom Produktionsstandort Deutschland. Auch alle ausländischen Unternehmen, die in Deutschland Handys produzieren ließen, wählten im Laufe der Zeit andere Standorte aus. Mit der Schließung des Nokia-Werks in Bochum im Jahre 2008 wurde die Handyproduktion in Deutschland vollständig eingestellt.

Mittlerweile gibt es jedoch einige neue Projekte, die deutsche Handys wieder populär machen sollen. Allerdings werden dabei lediglich das Konzept und das Design in Deutschland erstellt. Die Produktion findet auch hierbei im Ausland statt – größtenteils in China. Dennoch sollen die Projekte hier kurz vorgestellt werden. In den meisten Fällen sind sie auf eine spezielle Nische spezialisiert, die die großen Anbieter nicht abdecken.

Eines der ersten deutschen Unternehmen, das in die Smartphoneproduktion einstieg, war Gigaset. Dieser Hersteller ist bislang in erster Linie für seine Festnetztelefone bekannt. In diesem Bereich gilt er als einer der Marktführer. Da der Absatz für diese Geräte jedoch stetig abnimmt, beschloss das Unternehmen 2015, in die Smartphoneherstellung einzusteigen. Unter dem Schlagwort „Ingenieurskunst aus Deutschland“ nutzte das Unternehmen von Anfang an seinen Standort zu Marketingzwecken. Die Produktion fand dabei jedoch zunächst in China statt.

Ein weiteres Beispiel für deutsche Handyhersteller ist das Unternehmen Shift. Dieses hat eine neue Marktnische für sich entdeckt: Fairphones. Nach den Angaben des Herstellers werden diese Geräte ohne Kinderarbeit hergestellt. Außerdem erhalten die Arbeitskräfte faire Löhne. Dass sich auf diese Weise kein Sparhandy herstellen lässt, dürfte jedoch auf der Hand liegen. Auch hier stammt nur das Konzept aus Deutschland. Die Produktion findet im Ausland statt.

Auch das deutsche Start-up Blloc ist in einer speziellen Nische tätig. Dieses Unternehmen hat ein eigenes – allerdings auf Android 8.1 basierendes – Betriebssystem entwickelt. Dieses zeichnet sich durch einen starken Minimalismus aus. Das hilft dabei, Energie zu sparen. Diese Modelle sind daher insbesondere für Kunden interessant, die viel Wert auf eine hohe Akkulaufzeit legen.

Carbon Mobile ist ein weiteres Unternehmen aus Deutschland, das Smartphones herstellt. Das besondere an dessen Produkten besteht darin, dass diese ein Carbon-Gehäuse nutzen. Das macht sie nach Angaben des Herstellers besonders flach, leicht und robust. Allerdings befindet sich das erste Modell noch in der Testphase. Wann es Marktreife erreichen wird, ist bisher noch nicht bekannt.

Video: Das erste deutsche Smartphone | Galileo | ProSieben

Gigaset: Das erste in Deutschland produzierte Smartphone

Bei den bisher vorgestellten Unternehmen stammt zwar der Handyhersteller aus Deutschland. Die Produktion findet dabei allerdings im Ausland – vorwiegend in China – statt. Das bereits vorgestellte Unternehmen Gigaset hat jedoch im vergangenen Jahr angekündigt, mit der Produktion dieser Geräte in Deutschland zu beginnen. Dabei handelt es sich um das erste Smartphone made in Germany.

Dieses Alleinstellungsmerkmal will das Unternehmen zu Marketing-Zwecken nutzen. Produkte aus Deutschland haben einen sehr guten Ruf und viele Kunden könnten sich aufgrund dieser Herkunft für die Smartphones von Gigaset entscheiden. Darüber hinaus will der Hersteller auf andere Weise von den Standortvorteilen profitieren. Durch die Nähe zu den Verbrauchern ist es möglich, auf individuelle Wünsche einzugehen. Wenn beispielsweise ein größeres Unternehmen alle Mitarbeiter mit einem Smartphone ausstatten möchte, stellt es kein Problem dar, darauf das entsprechende Firmenlogo anzubringen. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass man bei einem Defekt des Geräts besonders schnell reagieren kann, sodass für die Reparatur nur wenige Tage notwendig sind.

Allerdings handelt es sich hierbei noch um ein Pilotprojekt. Bislang soll nur ein einziges Modell in Deutschland produziert werden – das GS185. Außerdem sind nur acht Mitarbeiter am Werk in Bocholt für diese Aufgabe vorgesehen. Wenn die Nachfrage ausreichend hoch ist, liegt die Produktionskapazität jedoch bei 6.000 Smartphones pro Woche.

Der Handyhersteller gibt an, dass die Produktion in Deutschland die Kosten nicht signifikant steigern wird. Die Zusatzkosten durch die höheren Löhne will er durch eine zunehmende Automatisierung ausgleichen. Daher soll der Preis ähnlich wie bei vergleichbaren Modellen anderer Hersteller sein. Allerdings handelt es sich auch hierbei nicht um ein Sparhandy. Die Kosten werden voraussichtlich bei knapp 180 Euro liegen.


Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: Branislav Nenin _-#01: Syda Productions-#02: GaudiLab

Lassen Sie eine Antwort hier