Flächenproduktivität: Definition, einfache Erklärung und Beispiele zur Kennzahl

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Die Flächenproduktivität bewertet im Einzelhandel den jährlichen Umsatz. Wir geben die Definition und zeigen auf, welche Größen diese Kennzahl in unterschiedlichen Betriebstypen erreichen kann.

Flächenproduktivität

Die Flächenproduktivität wird als spezelle Kennzahl im Einzelhandel erhoben. Die Kennzahl misst den jährlichen Umsatz pro Quadratmeter der Verkaufsfläche der Verkaufsstätte. Als Umsatz wird dabei nicht wie in handelsrechtlichen Fragen der Nettoumsatz genommen, sondern der Bruttoumsatz einschließlich der Mehrwertsteuer.

Die Flächenproduktivität wird für die verkaufsstätte als Ganzes ermittelt. Die BetrachFlächenproduktivität: Definition und Beispiele zur Kennzahltung ist natürlich auch für einzelne Abteilugnen wie Food. Spielwaren oder Bekleidung möglich. Die zuordnung der getätigten Umsätze zu den Abteilungen erfolgt über die Gruppierung der Artikel in Warengruppen und wird über die Kassensysteme genährt.

Die Kennzahl der Flächenproduktivität variiert stark nach der Branche. So haben Apotheken und Juweliere haben eine wesentlich höhere Flächenproduktivität als beispielsweise Supermärkte. Selbst innerhalb verschiedener Betriebstypen können bei der Flächenproduktivität stark unterschiedliche Werte ermittelt werden.

Tabelle Leistungskennziffern nach Betriebstypen

Leistungskennziffern nach Betriebstypen
Betriebstyp Personalleistung Flächenproduktivität Rohertrag Betriebskosten Ergebnis
LEH-Fachhandel/Supermarkt 160.000 bis 180.000 3.800,00 Euro 20,50 % 23,50 % −3,0
LEH-Discounter 400000 5.000,00 Euro 15,00 % 13,20 % 1,8 bis 2,8
Naturkost-Einzelhandel 137000 4.500,00 Euro 31,10 % 29,90 % 1,20 %
Quelle: EHI Retail Institute, Köln, Dezember 2012
Anmerkung: Rohertrag Betriebskosten Betriebswirtschaftliches Ergebnis beziehen sich als Prozentwert auf den Bruttoumsatz, die Personal-Leistung rechnet sich je Mitarbeiter und je Jahr in Euro, die Flächen-Produktivität misst sich je m² Verkaufsfläche und je Jahr in Euro.

Betrachtung in Teilbereichen einer Verkaufsstätte

Betrachtet man die Flächenproduktivität für einen Teilbereich eiens Supermarktes oder Handelshauses, muss man die zugrundeliegende Fläche korrekt ermitteln. Während bei der Gesamtbetrachtung einfach der Wret der Verkaufsfläche in die berechnung einfließen kann, sind bei Teilbereichen die Flächen vor den Regalen exakt zu ermitteln und den Regalen der Abteilung oder Warengruppe zuzuschlagen.

Betrachtet man beispielsweise eine Warengruppe „Müsli“, die eine Regallänge von 4 Metern bei einer Regaltiefe von 60cm einnimmt, so wird zu der Fläche aus 4 Metern x 60cm = 2,4 m² noch die Fläche des vor dem Regal liegenden Ganges zwischen diesem Regal und dem gegenüberliegenden Regal aufgeteilt. Ist der Gang 3 Meter breit, werden 1,5m (halbe Gangbreite) x 4 Meter (Regallänge) = 6m² hinzuaddiert, was zu einer gesamten Verkaufsfläche für Müsli von 2,4 + 6,0 = 8,4m² führt. Dieser Fläche wird der Bruttojahresumsatz der Warengruppe gegenübergestellt. Sind dies 84.000 Euro, so ergibt sich eine Flächenproduktivi­tät von 10.000 Euro pro Quadratmeter.

In derlei Betrachtungen müssen natürlich noch Zweitplatzierungen einfließen, denn wenn die Artikel zusätzlich an anderen Standorten auf der Verkaufsfläche platziert wurden, muss diese Fläche auch noch zugeschlagen werden, eventuell sogar zeitanteilig. Fand eine Zweitplatzierung nur für 3 Monate statt, so muss diese mit voller Fläche, aber nur zu 25% einfließen, weil sie ja nur für ein Viertel des Jahres aktiv war.

Kennzahlen zur Verkaufsfläche

Die Verkaufsfläche wird oft als Maßstab für die Bewertung von Ergebniswerten im Einzelhandel herangezogen. Hier einige weitere Beispiele für Kennzahlen im Einzelhandel, deren Basis der erzielte Umsatz ist.

Deckungsbeitragskennziffer Verkaufsflächeneffizienz

Mit der Verkaufsflächeneffizienz bewertet der Controller den Umsatz, welcher in der Verkaufsstätte erwirtschaftet wurde. Der Umsatz in Relation zur Verkaufsfläche ergibt die Kennzahl. Vom Umsatz werden so eine ganze Reihe von Kennzahlen abgeleitet:

  • Verkaufsflächeneffizienz: Umsatz pro Verkaufsfläche
  • Raumeffizienz: Umsatz pro Gesamtfläche
  • Personaleffizienz: Umsatz pro Anzahl der Beschäftigten
  • Lagerkapitaleffizienz: Umsatz pro Kapitaleinsatz im Lager
  • Kapitalrentabilität: Umsatz pro Kapitaleinsatz

Da der Umsatz alleine für eine Effizienzbetrachtung nur bedingt herangezogen werden kann, da Rabattaktionen den Umsatz zu Lasten des Ergebnisses rasch in die Höhe treiben können, sind für Vergleiche einzelner Filialen untereinander eher Kennzahlen wie EDIT pro Quadratmeter oder Deckungsbeitrag pro Quadratmeter relevant. Dennoch wird die Größe „Umsatz Pro Quadratmeter“ genutzt, und zwar zur Einschätzung des erzielbaren Umsatzes einer neu eröffneten Filiale.

Langfristige Entwicklung der Flächenproduktivität im Einzelhandel

Die Flächenproduktivität ist sehr stark abhängig von

  • der Lage der Verkaufsstätte,
  • der Branche des Einzelhändlers.
  • der Geschäftsgröße des Einzelhändlers.

Die Flächenleistung hat sich im Laufe der Zeit verändert. Während die Flächenproduktivität im Hahr 1970 noch bei 5.200 Euro pro Quadratmeter lag, ging der Wert bis 2007 auf 3.300 Euro pro Quadratmeter zurück. Dies ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass die Einzelhandelsfläche in Deutschland stärker wächst als der Umsatz im Einzelhandel. Allerdings ist die letztgenannte Größe bis heute stabil.


Was gehört alles zur Verkaufsfläche?

Ein klarer und präziser Begriff der „Verkaufsfläche“ ist von großer Bedeutung für Einzelhandelsbetriebe sowie Kunden. Das Bundesverwaltungsgericht hat in seinen Entscheidungen vom 24.11.2005 (Urteil vom 24. 11. 2005 – 4 C 10.04, VGH Mannheim, Quelle) zwei wichtige Aspekte hervorgehoben, die zur Verkaufsfläche zählen. Dieser Artikel wirft einen Blick auf die Schlüsselelemente dieser Definition und erläutert die damit verbundenen Vorteile.

Klarheit für Einzelhandelsbetriebe

Die Fläche, auf der Verkäufe abgewickelt werden dürfen

Das Gericht stellt fest, dass die Verkaufsfläche die Fläche umfasst, auf der die eigentlichen Verkäufe stattfinden dürfen. Es ist wichtig zu wissen, dass dies die Fläche ist, die von Kunden betreten werden darf, um Einkäufe zu tätigen. Diese Klarheit ermöglicht es Einzelhandelsbetrieben, die zulässige Fläche für den Verkauf ihrer Produkte genau abzugrenzen.

Einbeziehung des Kassenvorraums und des Windfangs

Die Definition der Verkaufsfläche umfasst nicht nur den Bereich, in dem die Verkäufe abgewickelt werden, sondern auch den Kassenvorraum mit der „Pack- und Entsorgungszone“ sowie den Windfang. Dieser klare Einschluss schafft eine eindeutige Abgrenzung und ermöglicht es den Betrieben, den Platz für den reibungslosen Ablauf der Verkaufstransaktionen zu gewährleisten.

Einbeziehung von sichtbaren Bereichen, in denen die Ware zubereitet wird

Im Falle eines Selbstbedienungsladens zählen auch die Bereiche zur Verkaufsfläche, die betriebs- oder hygienisch bedingt vom Kunden nicht betreten werden dürfen. Hierzu gehören Bereiche wie die Käse-, Fleisch- und Wursttheke, an denen die Ware sichtbar ausliegt und vom Personal zerkleinert, abgewogen und verpackt wird. Diese Einbeziehung ist wichtig, da diese Bereiche in herkömmlichen Bedienungsläden ebenfalls zur Verkaufsfläche gehören würden.

Vorteile für Kunden

Klarheit über zugängliche Verkaufsbereiche

Für Kunden ist es von Vorteil zu wissen, welche Bereiche sie betreten dürfen, um Einkäufe zu tätigen. Durch die genaue Definition der Verkaufsfläche erhalten sie Klarheit darüber, welche Bereiche sie erkunden können, um die gewünschten Produkte zu finden. Dies trägt zu einem angenehmen Einkaufserlebnis bei.

Transparente Sichtbarkeit der Ware

Die Einbeziehung von sichtbaren Bereichen in die Verkaufsfläche ermöglicht es den Kunden, die Produkte zu sehen, die sie kaufen möchten. Dies ist besonders relevant für Bereiche wie Käsetheken oder Fleischtheken, wo Kunden ihre Auswahl treffen können. Eine klare Definition der Verkaufsfläche gewährleistet, dass Kunden eine gute Sicht auf das Sortiment haben.

Eine eindeutige Definition der Verkaufsfläche bietet sowohl Einzelhandelsbetrieben als auch Kunden erhebliche Vorteile. Sie schafft Klarheit über die zulässigen Bereiche für den Verkauf, ermöglicht eine effiziente Nutzung des verfügbaren Raums und sorgt für ein angenehmes Einkaufserlebnis. Darüber hinaus gewährleistet sie, dass Kunden die Produkte sehen können, die sie kaufen möchten, und somit eine transparente Auswahlmöglichkeit haben. Die klare Definition der Verkaufsfläche ist ein entscheidender Faktor für den erfolgreichen Betrieb von Einzelhandelsunternehmen und das Zufriedenstellen der Kundenbedürfnisse.

Grundlage für die Flächenproduktivität: Beispiel für eine Nutzung der Verkaufsfläche im Duty Free Shop am Dubai International Airport. (Foto: AdobeStock: saiko3p 609446356)

Grundlage für die Flächenproduktivität: Beispiel für eine Nutzung der Verkaufsfläche im Duty Free Shop am Dubai International Airport. (Foto: AdobeStock: saiko3p 609446356)

 


Häufige Fragen zur Flächenproduktivität

Was sagt die Flächenproduktivität aus?

Unternehmen, die im Einzelhandel tätig sind, wissen um die Bedeutung einer effizienten Nutzung der Verkaufsfläche. Die Flächenproduktivität ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die den Umsatz pro Quadratmeter innerhalb eines bestimmten Zeitraums angibt. Diese Kennzahl kann maßgeblich zum Erfolg eines Unternehmens beitragen und hängt von verschiedenen Faktoren wie der Branche und der Größe des Geschäfts ab.

Eine flexible Methode zur Messung des Erfolgs

Die Flächenproduktivität bietet die Möglichkeit, den Umsatz für das gesamte Unternehmen oder auch nur für einen bestimmten Bereich zu ermitteln. Egal ob es sich um eine Produktionshalle, einen Verkaufsraum oder eine Lagerfläche handelt, diese Kennzahl kann flexibel angewendet werden. Dadurch erhalten Unternehmen ein klares Bild davon, wie effektiv sie ihre Flächen nutzen und ob es möglicherweise Verbesserungspotenzial gibt.

Gezieltere Entscheidungen durch besseres Flächenmanagement

Eine hohe Flächenproduktivität ermöglicht es Unternehmen, gezieltere Entscheidungen beim Flächenmanagement zu treffen. Durch die genaue Messung des Umsatzes pro Quadratmeter können Schwachstellen identifiziert werden. Vielleicht gibt es Bereiche, die unterausgelastet sind und optimiert werden können, oder es gibt Verkaufsflächen, die aufgrund ihrer hohen Produktivität weiter ausgebaut werden sollten. Indem Unternehmen die Flächenproduktivität als Leitfaden verwenden, können sie ihre Verkaufsfläche optimal nutzen und ihre Ressourcen effizient einsetzen.

Wettbewerbsvorteile und rentablere Geschäfte

Eine hohe Flächenproduktivität kann zu erheblichen Wettbewerbsvorteilen führen. Indem Unternehmen ihre Verkaufsfläche effektiv nutzen, können sie ihr Sortiment erweitern, attraktivere Präsentationen bieten und Kunden ein angenehmeres Einkaufserlebnis bieten. Dies kann wiederum zu einer höheren Kundenzufriedenheit und wiederkehrenden Geschäften führen. Gleichzeitig kann eine verbesserte Flächenproduktivität dazu beitragen, die Rentabilität des Unternehmens zu steigern, da die Kosten pro Quadratmeter reduziert werden können.


Warum ist die Flächenproduktivität wichtig?

Die Flächenproduktivität spielt eine entscheidende Rolle sowohl im gewerblichen Einzelhandel als auch in der Landwirtschaft. Diese Kennzahl, auch als „sales per unit area“ bezeichnet, gibt Auskunft über die Leistungsfähigkeit einer bestimmten Fläche. Sowohl Einzelhandelsunternehmen als auch landwirtschaftliche Betriebe haben ein starkes Interesse an der Maximierung ihrer Flächenproduktivität. Durch die Analyse dieser Kennzahl können sie wertvolle Erkenntnisse gewinnen und ihre Produktions- bzw. Verkaufsstrategien entsprechend anpassen.

Im Einzelhandel dient die Flächenproduktivität als wichtige Messgröße, um die Effizienz von Verkaufsflächen zu bewerten. Ein optimales Ergebnis dieser Kennzahl zeigt an, dass das Produktangebot erfolgreich auf die Kundenbedürfnisse ausgerichtet ist. Andernfalls kann es darauf hindeuten, dass Anpassungen notwendig sind, um das Verkaufspotenzial zu steigern. Durch die Analyse der Flächenproduktivität können Einzelhändler wertvolle Erkenntnisse über die Performance ihrer Verkaufsflächen gewinnen und gezielte Maßnahmen ergreifen, um diese zu optimieren. Dadurch können sie ihre Produktplatzierung und -präsentation verbessern, um Kundenbedürfnisse besser zu bedienen und letztendlich ihre Umsätze zu steigern.

Auch in der Landwirtschaft spielt die Flächenproduktivität eine entscheidende Rolle. Hier wird die Kennzahl verwendet, um den Ertrag in Bezug auf die begrenzte verfügbare Fläche zu bewerten. Mit Hilfe der Flächenproduktivitätsanalyse können landwirtschaftliche Betriebe ihre Anbauflächen effizienter nutzen und den Ertrag pro Hektar steigern. Durch die Optimierung von Anbau- und Bewässerungstechniken sowie die Auswahl von ertragreicheren Pflanzensorten können Landwirte ihre Flächenproduktivität maximieren und so ihre Gesamterträge erhöhen.

Die gezielte Anpassung von Produktangeboten und Anbaustrategien basierend auf der Flächenproduktivität ermöglicht es Unternehmen im Einzelhandel und in der Landwirtschaft, ihre Ressourcen effizienter einzusetzen. Dies führt zu einer verbesserten Raumleistung und letztendlich zu höheren Umsätzen bzw. Erträgen. Indem sie die Flächenproduktivität kontinuierlich überwachen und analysieren, können Unternehmen ihre Produktionsprozesse optimieren und ihren Kunden ein optimales Einkaufs- bzw. Produkterlebnis bieten.

Wie wird die Flächenproduktivität ermittelt?

Um die Flächenproduktivität zu ermitteln, wird der Umsatz einer bestimmten Periode ins Verhältnis zur Verkaufsfläche gesetzt. Dieses Verhältnis gibt Auskunft darüber, wie effektiv die Verkaufsfläche genutzt wird. Die Formel, die für die Berechnung verwendet wird, lautet:

Flächenproduktivität = Jahresumsatz / Verkaufsfläche

Beispiel
Im Geschäftsjahr 2022 konnte die Produktsparte A des Unternehmens einen Umsatz von 50.000 € erwirtschaften. Die dazugehörigen Produkte sind auf einem Verkaufsregal präsentiert, das eine Fläche von 200 Quadratmetern einnimmt. Die Flächenproduktivität dieser Produktsparte beträgt somit 250 € pro Quadratmeter:

Flächenproduktivität = Jahresumsatz / Verkaufsfläche = 50.000 Euro / 200 m² = 250 Euro/m²

In der betriebswirtschaftlichen Auswertung, die aus der Finanzbuchhaltung generiert wird, findet sich der Jahresumsatz, der zur Ermittlung der Flächenproduktivität herangezogen wird. Diese Kennzahl gibt Aufschluss über die effektive Nutzung der verfügbaren Flächen und ermöglicht eine objektive Bewertung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit.


Welches Problem sehen die Kritiker der Flächenproduktivität?

Die Flächenproduktivität eines Unternehmens wird ausschließlich anhand der Verkaufspreise gemessen. Wenn die Inflationsrate steigt, erhöht sich die Flächenproduktivität des Unternehmens automatisch, ohne dass das Unternehmen selbst aktiv eingreift. Um eine genaue Bewertung vornehmen zu können, ist es daher sinnvoll, die Flächenproduktivität inflationsbereinigt zu berechnen.

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