Crowdsourcing: Definition, Beispiele, Plattform, Anbieter, Nachteile & Vorteile

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Crowdsourcing ist die Auslagerung von internen Aufgaben an freiwillige Nutzer außerhalb des Unternehmens. Diese Schwarmauslagerung bringt für das Unternehmen zahlreiche Vorteile – ist jedoch auch in der Crowd sehr beliebt. So bietet Crowdsourcing für beide Seiten Vorteile.

Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel

Crowdsourcing: Definition

Crowdsourcing ist ein Phänomen, bei dem freiwillige Nutzer Aufgaben übernehmen, welche früher in einem Unternehmen wahrgenommen worden wären. Der amerikanische Autor Jeff Howe prägte einst den Begriff Crowdsourcing, der sich aus dem Wort „Crowd“ für Masse oder Menge und dem Wort „Outsourcing“ für Auslagerung zusammensetzt. Es geht darum, eigentlich interne Arbeitsprozesse nach außen zu verlagern und dafür eine Menge von Externen einzubeziehen. Die sogenannte Schwarmintelligenz ist vor allem dank des Internets nutzbar, denn hier lassen sich Ideen und Wissen ohne zeitliche oder lokale Beschränkung austauschen.

Verschiedene Einsatzbereiche für das Crowdsourcing

Überall dort, wo es um neue Ideen und konstruktive Meinungen, aber auch um den „digitalen Kunden“ geht, auf den ein Angebot perfekt zugeschnitten werden soll, kommt das Crowdsourcing zum Einsatz. Marketing, Produktdesign und Produktentwicklung setzen längst auf die Intelligenz der Masse, um neue Ideen zu generieren und Lösungen für spezifische Probleme zu finden. Das wohl bekannteste Beispiel dürfte Wikipedia sein, wo sich viele verschiedene Autoren an der Erstellung eines Lexikons versuchen bzw. dieses umsetzen. Die Community teilt die Beiträge, verbessert und überarbeitet sie. Auch Open Street ist ein solches Projekt, das sogar international ausgelegt ist und eine freie Weltkarte erschaffen möchte. Plattformen, auf denen Aufträge zur Erstellung von Texten oder Bildern eingestellt werden, gehören ebenfalls in den Bereich des Crowdsourcings.

Ein Bereich, der derzeit besonders vom Crowdsourcing abhängig ist, ist das maschinelle Lernen. KI soll eine präzise Vorhersage machen können, dafür wiederum wird neuer Input an Daten benötigt. Je größer die Datenmenge, die hier eingespeist wird, desto größer ist auch der Lerneffekt. Die Crowd kann Korrekturen an den Vorhersagen der KI vornehmen und spezielle Anwendungsfälle trainieren. Vor allem beim autonomen Fahren oder beim Einsatz von Chatbots ist das wichtig.

Worin liegt der Nutzen der Crowd?

Die digitale Crowd wird in verschiedene Einsatzformen unterschieden:

  • Open Innovation (kreative Crowd)
  • Schwarmintelligenz (kognitive Crowd)
  • Crowdfunding (finanzielle Crowd)

Beim Crowdfunding geht es darum, Kapital einzusammeln, um neue Geschäftsideen oder die Firmenneugründung zu unterstützen. Beim Crowdsourcing hingegen werden Leistungen an die Masse ausgelagert, wobei die Arbeit bezahlt oder unentgeltlich sein kann. Für Forschungsprojekte oder für die Lokalisation von bestimmten Risikogebieten wird das Crowdsourcing eingesetzt, wobei dies meist die unentgeltliche Form ist. Menschen beteiligen sich an diesen Projekten, weil sie Spaß daran haben, weil sie ihr Wissen teilen, sich in Projekte der Gemeinschaft einbringen wollen oder sich schlicht angenehm die Zeit vertreiben möchten.

Clickworker im Crowdsourcing

Teilweise werden Prosumer (Mischung aus Producer und Consumer) an gemeinnützigen Projekten beteiligt, bei denen es um die Weiterentwicklung von Projekten und um die Anpassung von Marktstrategien geht. Hier hat sich der Begriff der Clickworker etabliert. Er leitet sich davon ab, dass die Mitglieder der Crowd ihren Arbeitsbeitrag per Mausklick leisten. Die Gewerkschaften versuchen bewusst, den Begriff des Clickworkers negativ aufzuladen. Die Gewerkschaften kritisieren, dass Clickworker zu Stundenlöhnen weit unter dem Mindestlohn arbeiten. Dabei ignorieren die Gewerkschaften jedoch, dass die Mitarbeit der Clickworker stets freiwillig erfolgt und meist als Unterstützung einer guten Sache angesehen wird, wodurch eine rein monetäre Entlohnung nachrangig wird. Die sinnstiftende Möglichkeit, eine gute Sache zu unterstützen ist für den Clickworker dabei wesentlicher Bestandteil seiner Belohnung. Die Gewerkschaften vergleichen hier ignorant in stupider Weise eine Tätigkeit, welche den Gedanken der Selbstverwirklichung unterstützt mit klassischer Arbeit als Arbeiter und Angestellter.

Möglich ist aber auch die bezahlte Form des Crowdsourcings, bei dem es sich genau genommen um Crowdworking handelt. Oft werden große Datenvolumina verarbeitet, was nur in einer Crowd sinnvoll und praktikabel ist. Es werden Daten gesammelt und mit verschiedenen Klassifikationsverfahren katalogisiert, dabei werden Schlagwörter und Filter verwendet. So entstehen übersichtliche und strukturierte Datenbanken. Diese müssen jedoch in vielen Fällen noch moderiert werden, außerdem sind bestimmte Richtlinien einzuhalten.

Verschiedene Arten von Crowdsourcing

Crowdsourcing kann auf verschiedene Weise in Kategorien eingeteilt werden und erfüllt unterschiedliche Funktionen bzw. verfolgt verschiedene Ziele. Die folgenden Arten von Crowdsourcing können zur Anwendung kommen:

  • Crowdsourcing zur Innovation

    Gern wird Crowdsourcing zur Findung neuer Ideen genutzt, wobei hier auch von Open Innovation gesprochen wird. Unternehmen verlagern neue Prozesse nach außen und vergrößern damit das eigene Innovationspotenzial. Externes Wissen wird für das eigene Vorankommen genutzt. Ein Beispiel dafür ist das Zuglabor, das durch die Deutsche Bahn ins Leben gerufen wurde.

  • Crowdsourcing zur Prognose

    Hierbei geht es darum, Prognosen für die Zukunft zu erstellen. Große Unternehmen nutzen dabei das Wissen ihrer Mitarbeiter, um Trends und künftige Entwicklungen einschätzen zu können.

  • Crowdsourcing für die Finanzierung

    Hierbei handelt es sich um das besser bekannte Crowdfunding, bei dem sich eine Menge x zusammenfindet, um ein Projekt oder ein Start-up zu finanzieren.

  • Crowdsourcing zur Sammlung von Wissen

    Die Sammlung von Wissen ist wie kein anderer ein Bereich, in dem Crowdsourcing bereits zeigen konnte, wie mächtig die Crowd ist. Wie bei den bereits genannten Beispielen Wikipedia und Open Street Map wird das Wissen einer Community dazu genutzt, ein Lexikon zu erstellen. Inzwischen gibt es mehrere solcher Plattformen im Internet, auf denen das Wissen gesammelt wird. Nicht überall aber wird ausreichend Wert auf eine inhaltliche Kontrolle gelegt, sodass hier durchaus noch Verbesserungsbedarf besteht.

  • Crowdsourcing zur Teilung von Aufgaben

    Unternehmen können bestimmte Aufgaben auslagern und lassen die Community für sich arbeiten. Dabei werden Kosten und ein Mehraufwand, der üblicherweise mit dem Outsourcing verbunden ist, reduziert. Möglich ist dies bei einfachen Aufgaben, die nicht automatisch erledigt werden können. Mikroaufgaben werden dabei vergeben und nach Erledigung wieder zu einer Gesamtheit zusammengeführt. Möglich ist das zum Beispiel auch in Supermärkten, in denen Nebenjobber mit dem Tablet ausgerüstet durch die Regale streifen, Kunden und ihr Einkaufsverhalten sowie den „Füllstand“ der Regale beobachten. Die entsprechenden Datensammlungen werden später ausgewertet und analysiert sowie zu einem Ergebnis zusammengefasst, aus dem wiederum Handlungsvorgaben abgeleitet werden können.

Crowdsourcing: Beispiele

Crowdsourcing kennt prominente Beispiele. 50 Produktinnovationen bei Migros gehen auf die Crowd zurück. (Foto: shutterstock - Sorbis)

Crowdsourcing kennt prominente Beispiele. 50 Produktinnovationen bei Migros gehen auf die Crowd zurück. (Foto: shutterstock – Sorbis)

Crowdsourcing-Beispiel #1: Migipedia

Plattform: migipedia.migros.ch

Auf Migipedia haben sich 60.000 Nutzer registriert und verfassten über 86.000 Produktbewertungen und Kommentare. Es sind vornehmlich Kunden der Schweizer Migros, die dort seit Juni 2010 neue Produkte entwickeln oder bestehende Produkte bewerten. Die so von Kunden entwickelte Produkte erzielen für Migros 40 Millionen Franken Umsatz.

Über 50 neue Produkte gelangten so in die Regale der Migros. Keine andere Unternehmens-Community der Schweiz ist größer. Die Produkte sind sehr unterschiedlich: von der Candida-Zahnpasta mit Mojito-Geschmack über den Blévita Gruyere AOC und die Döner Büx sind teilweise sehr skurrile Produkte entstanden. Die Community der Migipedia ist zu 66% weiblich und im Mittel 25-45 Jahre alt.

Crowdsourcing-Beispiel #2: crowdworker.com

Plattform: crowdworker.com

Auf der Plattform Crowdworker.com sind sogenannte Mikrojobs vakant. So wird beispielweise die Warenpräsentation in Geschäften und Tankstellen geprüft. Der Crowdworker, der sich auf der Plattform registriert hat, erhält den Auftrag zur Prüfung. er entscheidet sich dafür, es zu tun, und geht als mobiler Zuarbeiter in das Ladengeschäft, führt die Überprüfung durch und meldet das Ergebnis zurück.

Crowdsourcing-Beispiel #3: clickworker.com

Plattform: clickworker.com

Bei Clickworker stehen unterschiedliche Aufgaben zur Ausahl: Online-Umfragen, Textaufträge und PoS-Checks im Ladengeschäft. Seit 2016 können sich Clickworker mit Ihrem Smartphone bzw. der Clickworker-App eine zusätzliche Verdienstmöglichkeit mit Microjobs eröffnen.

Crowdsourcing-Beispiel #4: Testbirds

Plattform: testbirds.de
Bei Testbird sind 100 Festangestellte (2018) und 250.000 Personen in der Crowd in 193 Ländern aktiv. Die Testbirds testen Software von Produkten wie Roboterstaubsauger und Waschmaschinen, neuen Apps oder Smartphones.

Crowdsourcing: Plattformen

Crowdsourcing-Plattformen bringen Unternehmen und Crowd zusammen, ermöglichen erst die Kollaboration und damit das Leben von Crowdsourcing. (Foto: shutterstock - metamorworks)

Crowdsourcing-Plattformen bringen Unternehmen und Crowd zusammen, ermöglichen erst die Kollaboration und damit das Leben von Crowdsourcing. (Foto: shutterstock – metamorworks)

Alleine in der Schweiz gab es im Jahr 2020 37 aktive Plattformen für Crowdfunding. In Deutschland hat Crowdsourcing bereits Tradition. Seit 2008 werden kreative Arbeiten im Internet ausgeschrieben. Hier gibt es Crowd-Design- und Crowdsourcing-Plattformen.

  • Plattform #1 „designenlassen.de“

    designenlassen.de
    Designenlassen ermöglicht Wettbewerbe für Design-Leistungen von Logo bis CD. Es gibt aber auch die Möglichkeit, Designleistungen zu Festpreisen einzukaufen. Die Plattform ist viersprachig.

  • Plattform #2 „12designer.de“

    12designer.de
    12designer lässt Ausschreibungen für Logo-, Banner- und Webdesign-Aufträge entstehen. Diese heißen hier „Wettbewerbe“. Im Jahr 2012 wurde 12designer an das kalifornische Startup 99designs.com verkauft. 12designer ist eine fünfsprachige Plattform.

  • Plattform #3 „logomarket.de“

    logomarket.de
    logomarket.de versteht sich als Marktplatz für Logo-Designs zum Festpreis. Die Plattform arbeitet einspachig: Deutsch.

  • Plattform #4 „glamya.com“

    glamya.com
    Die Plattform glamya.com hat die vermittelten Dienstleistungen auf Beauty-, Fotoretusche und Bildbearbeitung fokussiert. Kreative können hier Vorschläge einreichen. Die Plattform ist viersprachig.

  • Plattform #5 „codingpeople.com“

    codingpeople.com
    Diese Plattform vermittelt Leistungen aus dem Bereich Programmierung. Hier werden Websites programmiert, HTML-Newsletter oder auch Themes und Templates für CMS-Systeme und Shops. Die Plattform ist zweisprachig.

  • Plattform #6 „twago.de“

    twago.de
    Die Plattform Twago ermöglicht das Crowdsourcing für Programmierung, Design, Text, Online Marketing, Übersetzung und weitere Services. Hier können nicht nur Aufgabenstellungen ausgeschrieben werden, auch die Beauftragung kann hier vorgenommen werden.

  • Plattform #7 „unseraller.de“

    unseraller.de
    Unseraller forciert Produktentwicklung und Produktrelaunches durch die Crowd. Das Brainstorming der Crowd steht hier im Mittelpunkt. Über 50.000 Kreative bilden hier die Crowd.

  • Plattform #8 „SIG Impact“

    sig-impact.ch
    SIG Impact richtet sich an Genfer Unternehmen und Verbände, die Crowdfunding für ihr Energiewendeprojekt einsetzen möchten. Für jeden Beitrag wird eine attraktive Gegenleistung in Form einer Ware oder einer Dienstleistung angeboten. Um davon zu profitieren, müssen 100% des beantragten Betrags am Ende der Sammlung erreicht werden. Am Ende der Kampagne zahlt SIG das gesammelte Geld an den Projektleiter, damit er sein Projekt ausführen kann. Wenn das Ziel am Ende der Kampagne nicht zu 100% erreicht ist, wird der Beitrag vollständig zurückerstattet.

  • Plattform #9 „Swisspeers“

    swisspeers.ch
    Swisspeers versteht sich als Crowdlending-Plattform für KMUs. Anleger können auf Swisspeers Angebote abgeben, für welche sie Betrag und Zins vorgeben können. Kreditnehmer können eine Kreditanfrage platzieren, auf welche Geldgeber Angebote abgeben.

  • Plattform #10 „Swiss Starter“

    swiss-starter.ch
    Swiss Starter ist eine Crowdfunding-Plattform für Aktien, die Unternehmer mit Investoren verbindet und ihnen hilft, Spenden für die Entwicklung ihrer Startups zu sammeln. Die Plattform unterstützt Startups in den Bereichen Kunst, Biotechnologie, Tanz, Design, Mode, Film und Video, Finanzen, Essen, Spiele, Gesundheitswesen, Musik, Fotografie, Technologie und Theater.

  • Plattform #11 „WeCan.Fund“

    WeCan.Fund
    WeCan.Fund versteht sich als White-Label-Crowdfunding-Plattform. Sie bietet anpassbare Funktionen und Einstellungen und integriert Geber und Investoren über KYC („Know Your Customer“) und Zahlungsanbieter.

  • Plattform #12 „Wemakeit“

    wemakeit.com
    wemakeit unterstützt als Plattform den Verkauf von Produkten, die Entwicklung von Apps, die Publikation von Bücher, das Lancieren von Startups, das Veröffentlichen von Musik-Aufnahmen und Vieles mehr.

  • Plattform #13 „Yes We Farm“

    yeswefarm.ch
    Yes We Farm ist die erste Crowdfunding-Plattform in der Schweiz für Landwirtschaft und Ernährung. Die Plattform erreicht nach eigenen Angaben eine Erfolgsquote von 77%.

Crowdsourcing: Anbieter

In einer Studie von Fairwork wurden Anbieter von Crowdsourcing-Plattformen in Deutschland untersucht. Dabei wurden deutliche Unterschiede der digitalen Crowdsourcing-Plattformen festgestellt. Die Kriterien muten teils etwas willkürlich an, produzierten folgendes Top-Ten-Ranking von Crowdsourcing-Plattformen in Deutschland.

  1. Clevershuttle (9 von 10 Punkte)
  2. Zenjob(8 von 10 Punkte)
  3. Instaff (7 von 10 Punkte)
  4. Berlkönig (6 von 10 Punkte)
  5. Lieferando (5 von 10 Punkte)
  6. Amazon Flex (4 von 10 Punkte)
  7. Betreut.de (4 von 10 Punkte)
  8. Careship (5 von 10 Punkte)
  9. Helpling (2 von 10 Punkte)
  10. Uber (1 von 10 Punkte)

Crowdsourcing: Nachteile

Crowdsourcing-Nachteile (Foto: shutterstock - cifotart)

Crowdsourcing-Nachteile (Foto: shutterstock – cifotart)

Im Crowdsourcing steckt viel positive Energie. Wer diese freisetzt, wird durchweg positive Ergebnisse zeitigen. Man sollte daher nicht von Nachteilen sprechen, sondern mehr von Risiken bei unsachgemäßer Anwendung des Croudsourcings. Wir haben drei davon zusammengestellt, was jedoch mehr als Checkliste zu verstehen ist. Wer sich gegen diese drei Risiken wappnet, hat alle Chancen auf einen Erfolg.

Nachteil #1: Manipulationsgefahr durch Wettbewerber

Die einzigen, die den Crowd-Innovator den Erfolg nicht gönnen und streitig machen könnten, sind Wettbewerber. Nimmt ein Wettbewerber Einfluss auf „die Besetzung der Crowd“, können Arbeitsergebnisse verfälscht werden. Es empfiehlt sich daher, auf eine Kampagne über die einfach zu manipulierenden Social-Media-Kanäle zu verzichten. Lieber sollte man durch die Auswahl einer neutralen Crowdsourcing-Plattform mit einer großen Community jegliche Manipulationsversuche aufwändig und wenig erfolgversprechend werden lassen. So schützt die Crowd gleichzeitig vor jeglichem Versuch.

Nachteil #2: Gefahr des Imageverlusts

Wer der Crowd alten Wein in neuen Schläuchen vorsetzt, läuft Gefahr, dass die Crowd dies erkennt – und aufdeckt. So dankbar die Crowd für die Beteiligung an einem echten Innovationsprozess ist, so sensibel reagiert die Crowd auf verkappte Marketingkampagnen mit althergebrachten Produkten. Hier empfiehlt es sich, vor dem Start des Crowdsourcings einen Review des Vorhabens durch externe Spezialisten vornehmen zu lassen.

Auch im Bereich des Projektmanagements ist viel Fingerspitzengefühl angesagt. In der Crowd finden sich die verschiedensten Charaktere, die eine Kommunikation auf Augenhöhe erwarten. Wer sein Projektmanagement aus internen Projekten auf die Crowd ausrollen will, kann hier Überraschungen erleben.

In jedem Fall sprechen sich positive wie negative Erlebnisse in der Crowd schnell herum. Die Kommunikation ist die Crowdsourcing-Projekten somit noch wichtiger und erfolgt in einem Umfeld, das an Sensibilität den Sozialen Medien in nichts nachsteht.

Nachteil #3: Gefahr der internen Streitigkeiten

Wer im Unternehmen Innovation verantwortet, kann sich durch ein Crowdsourcing-Projekt gemobbt fühlen, auch wenn diese Absicht nicht zugrunde liegt. Auch nach innen ist Sensibilität in der Kommunikation angesagt. Immerhin billigt man der Crowd gleiches Gewicht wie den internen Innovatoren zu.

Crowdsourcing: Vorteile

Crowdsourcing-Vorteile (Foto: shutterstock - cifotart)

Crowdsourcing-Vorteile (Foto: shutterstock – cifotart)

Crowdsourcing-Vorteil #1: Die hohe Erfolgswahrscheinlichkeit

Mit den digitalen Crowdsourcing-Plattformen involviert man große Gruppen von Menschen. Diese Gruppe von Menschen arbeitet orts- und zeitunabhängig. Die Größe der Gruppe garantiert statistisch belastbare Ergebnisse. Produktveränderungen, die von einer goßen Zahl von Gruppenmitgliedern befürwortet werden, sind fast immer sinnvoll.

Crowdsourcing-Vorteil #2: Kosten und Zeit einsparen

Wird ein Projekt von der Crowd vorangetrieben, ist der zeitliche Aufwand für den einzelnen Teilnehmer oft viel geringer, weil die Menschen ausschließlich digital zusammenkommen. Durch die große Zahl der Teilnehmer wird die Leistung meist viel schneller erbracht. So ergibt sich insgesamt ein geringerer Aufwand für den Projektstarter, wenn es diesem gelingt, seine Zielgruppe stark zu motivieren.

Crowdsourcing-Vorteil #3: Reichweite in die Zielgruppe, zu potenziellen Neukunden

Wer seine Kunden mit einem Crowdsourcong-Projekt in Innovationsprozesse einbezieht, wird deren Umfeld erreichen, denn die Beteiligten sprechen über ihre Arbeit für das Crowdsourcing-Projekt. So wird eine positive Botschaft über Unternehmen und Produkt von Kunden an andere Personen – potenzielle Neukunden – übermittelt. Dabei ist die erzielte Aufmerksamkeit länger und intensiver, die Glaubwürdigkeit höher als bei klassischer Werbung, denn Sender und Empfänger haben ein Vertrauensverhältnis.

Die positive Ausrichtung der Kommunikation verfestigt einen positiven Bezug zur Marke und zum Produkt, was künftige Kaufentscheidungen beeinflussen wird. Die Arbeit mit der Crowd liefert Unternehmen auch wertvolle Daten über ihre Zielgruppe. Somit ist Crowdsourcing eine wertvolle Marketing-Maßnahme.

Crowdsourcing-Vorteil #4: Finden von Markenbotschaftern und Mitarbeitern

Die hochmotivierten Teilnehmer an Crowdsourcing-Projekten sind erste Wahl, wenn es um die Rekrutierung von Mitarbeitern und Markenbotschaftern geht. Wem die Arbeit im Crowdsourcing-Projekt Freude bereitet hat, wird stets überlegen, mehr in und für das Unternehmen tun zu wollen. Alleine schon das positive Berichten über die Arbeit im Freundeskreis macht die Personen zu höchst glaubwürdigen Markenbotschaftern.

Crowdworking: Wie wirkt das Crowdsourcing auf den Arbeitsmarkt?

Crowdworking ist eine noch relative junge Form des Crowdsourcings und es bringt Unternehmen zahlreiche Vorteile. Sie können damit Aufgaben auslagern, Kosten sparen und die firmeneigenen Ressourcen schonen. Ganz so positiv bewerten die Crowdworker das moderne Arbeiten aber nicht. Sie können selbst entscheiden, welche Jobs sie wann und wie lange ausüben und sind entsprechend flexibel. Das ist für alle die, die nicht auf die Einnahmen aus dem Crowdsourcing angewiesen sind, eine sehr gute Lösung. Doch diese Flexibilität birgt gewisse Risiken. Die Arbeitenden sind nicht angestellt tätig, sie müssen selbstständig sein und genießen daher die Vorzüge der angestellten Arbeit wie Renten- und Krankenversicherung sowie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall nicht. Inzwischen gibt es zwar ein Regelwerk, den Code of Conduct, in dem die faire Bezahlung der Crowdworker ebenso geregelt ist, wie die rechtliche Grundlage für diese Art der Tätigkeit erfasst wurde. Doch nicht alle Unternehmen nutzen diesen Code of Conduct.

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